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Still-Studie: Belastete Mütter weisen eher negativ geprägte Stillerfahrungen auf

Ergebnisse einer qualitativen Zielgruppenanalyse vom Netzwerk Gesund ins Leben zeigen Gründe, warum Frauen in belasteten Lebenslagen seltener und kürzer stillen.

Frauen in psychosozial und materiell belasteten Lebenslagen weisen eher negativ geprägte Stillerfahrungen auf. Eine externe Stillvorbereitung hat kaum stattgefunden und reale oder mediale Vorbilder und unterstützende Personen sind selten. Objektive Vorteile des Stillens weisen die Frauen vielfach als unzutreffend zurück. 

Dies sind die zentralen Ergebnisse einer Studie vom Netzwerk Gesund ins Leben in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). In Fokusgruppen wurden subjektive Beweggründe der Zielgruppe, ihre Lebensrealitäten, Erfahrungen, Bedarfe und Bedürfnisse sowie Wünsche im Still-Kontext erhoben. Hinzukamen Telefoninterviews und Gruppendiskussion mit Vergleichsgruppen. 

Aus der NZFH-Forschung

Die Ergebnisse bestätigen Erkenntnisse aus der Forschung des NZFH zur Häufigkeit und Dauer des Stillens. Die Studie "Kinder in Deutschland KiD 0-3" zeigt, dass beispielsweise alleinerziehende Mütter seltener oder kürzer stillen sind und geringe Bildung und sozioökonomischer Status eindeutig einen negativen Einfluss auf das Stillverhalten haben, wobei sich dieser Zusammenhang weniger bei Frauen mit Migrationshintergrund zeigt.

Ernährungsbildung und Stillförderung

Die aktuell veröffentlichte Studie des Netzwerks Gesund ins Leben kommt zu dem Schluss, dass eine möglichst frühzeitige, umfassende und individuelle Stillberatung und -begleitung hilfreich wäre, um Frauen über das Stillen aufzuklären, sie bei der Entscheidung und dem Gelingen zu unterstützen. Dazu sollte das Thema Stillen im gesamten Lebenslauf präsenter sein, beispielsweise durch eine verstärkte, auch mediale Präsenz öffentlich Stillender. Zudem sollte der stigmasensible Umgang mit dem Thema Stillen gefördert werden.

Stillberatung durch Fachkräfte in den Frühen Hilfen 

Auch Fachkräfte der Frühen Hilfen wie Familienhebammen und Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegende (FGKiKP) sind wichtige Ansprechpartner für Familien und können sie rund um die Geburt zum Thema Stillen beraten und das Gelingen wirksam unterstützen. 

Dazu stehen ihnen zwei Abreißblöcke zur Verfügung. Der Sonderdruck ist herausgegeben vom Netzwerk Gesund ins Leben in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) und wird vertrieben durch das NZFH an Fachkräfte in den Frühen Hilfen. Der Druck wurde gefördert aus Mitteln der Bundesstiftung Frühe Hilfen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Aktionsprogramms "Aufholen nach Corona“.

Fachthema: Stillen und Frühe Hilfen 

Abreißblock: Ist Stillen was für mich? Tipps für Schwangere

Abreißblock: Wie klappt es mit dem Stillen? Tipps für die Stillzeit

Kooperation von NZFH und BLE 

Das NZFH kooperiert mit den BLE-Referaten Netzwerk Gesund ins Leben und Ernährungsbildung. Sie bündeln seitens der BLE fachliche Kompetenz und ein Akteursnetzwerk zur Ernährungsbildung sowie seitens des NZFH die Strukturen der Frühen Hilfen mit etablierten Zugangswegen zur Zielgruppe der (werdenden) Familien.

Weitere Informationen zur Studie

Meldung vom 16.11.2022: Mütter in belasteten Lebenslagen stillen seltener und kürzer - Gesund ins Leben (gesund-ins-leben.de

Quelle: Netzwerk Gesund ins Leben, 16.11.2022