direkt zum Hauptinhalt springen

Kommunalbefragungen – Ausgewählte Ergebnisse

Die NZFH-Kommunalbefragungen liefern umfassende Daten zum strukturellen Aufbau und Ausbau der Frühen Hilfen in Deutschland. Die Ergebnisse zeigen die Entwicklung der Frühen Hilfen in den Kommunen seit 2013.

Die NZFH-Kommunalbefragungen sind seit 2013 wiederholte, standardisierte, online durchgeführte Vollbefragungen von Kommunen, die öffentliche Träger der Jugendhilfe sind und von den Landeskoordinierungsstellen Frühe Hilfen als Empfänger von Mitteln der Bundesstiftung Frühe Hilfen übermittelt wurden. An der sechsten Erhebungswelle im Jahr 2023 haben alle 569 von der Bundesstiftung Frühe Hilfen geförderten Kommunen teilgenommen.

Zentrale Ergebnisse und Analysen sind in Faktenblättern zusammengefasst sowie auf den Seiten zum Monitoring der Bundesstiftung Frühe Hilfen Daten zum Stand der Frühen Hilfen in Deutschland. Zudem sind sie in den zweiten Wissenschaftlichen Bericht zur Bundesstiftung Frühe Hilfen eingeflossen, der den Zeitraum 2021 bis 2023 umfasst.

Familienbegleitende Gesundheitsfachkräfte in den Frühen Hilfen

Auf einen Blick

  • Das Angebot der Längerfristigen aufsuchenden Betreuung und Begleitung von Familien in den Frühen Hilfen (LaB) ist als Kernangebot der Frühen Hilfen deutschlandweit etabliert. Es bestand 2020 in nahezu allen Kommunen mit einem Jugendamt und wurde dort von Gesundheitsfachkräften durchgeführt. 
  • In mehr als drei Vierteln der Kommunen werden die Fachkräfte über die Bundesstiftung Frühe Hilfen (anteilig) gefördert. 
  • Der Einsatz von Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegenden ist mittlerweile ebenso weit verbreitet wie der von Familienhebammen. 
  • Im Vergleich zu 2015 ist der Anteil an Beschäftigungen im Angestelltenverhältnis um mehr als zehn Prozentpunkte gestiegen, insbesondere bei Familienhebammen (+ 13,8 Prozentpunkte). 
  • Der Mittelwert an Vollzeitäquivalenten pro Kommune ist in sieben Jahren kontinuierlich gestiegen von 0,92 (2013), über 1,03 (2015) und 1,19 (2017) auf 1,29 (2020). 
  • Nach wie vor fehlten deutschlandweit aber Ende 2020 geschätzt rund 217 Vollzeitäquivalente, um eine bedarfsgerechte Versorgung sicherzustellen. 
  • Der Mangel an Fachkräften war das größte Hindernis für den weiteren Ausbau der LaB aber auch fehlende finanzielle Mittel stellten, vor allem in Ostdeutschland, ein Hindernis dar. 
  • Wichtige Merkmale und Instrumente der Qualitätsentwicklung waren in mindestens drei Vierteln der Kommunen etabliert. 
  • Bei der Einbindung von Familien in die Ausgestaltung der Angebote bestand im Jahr 2020 fast überall Entwicklungsbedarf.

Weitere Ergebnisse aus den Kommunalbefragungen im Monitoring Frühe Hilfen 

Wie verbreitet sind Angebotstypen, die sich an Familien mit Kindern zwischen null und drei Jahren richten?

Wie viele Gesundheitsfachkräfte begleiten in den Frühen Hilfen Familien zu Hause? 

Wie wird die Längerfristige aufsuchende Betreuung und Begleitung von Familien in den Frühen Hilfen finanziert?

Netzwerkkoordinierende in den Frühen Hilfen

Auf einen Blick

  • Im Jahr 2020 gab es in Deutschland 939 Netzwerke Frühe Hilfen in 570 Kommunen.
  • Die Einrichtung von Netzwerken Frühe Hilfen auf kommunaler Ebene hat das Ziel, das Entstehen einer Verantwortungsgemeinschaft für das Wohl von Kindern zu fördern. 
  • Die Zahl der Netzwerkkoordinierenden (NWK) ist zwischen 2013 und 2020 um 25 Prozent auf 1.008 Personen gestiegen. Rund drei Viertel der Netzwerkkoordinierenden sind mindestens zwei Jahre in dieser Funktion tätig. 
  • 2020 wurden in fast 60 Prozent der Kommunen die Netzwerkkoordinierenden (anteilig) über die Bundesstiftung Frühe Hilfen gefördert. 
  • Im Durchschnitt stand pro Kommune ein Stundenumfang von einer knappen Vollzeitstelle zur Verfügung. Jedoch waren die personellen Ressourcen sehr unterschiedlich verteilt. 
  • Gut drei Viertel aller NWK hatten Vorerfahrungen in anderen Bereichen des Jugendamts. Auch die Verbreitung von Zusatzqualifikationen ist in den letzten Jahren gestiegen. 
  • Zwischen 2014 und 2020 wurden einige wichtige Entwicklungsziele wie die Gestaltung der Schnittstelle von Frühen Hilfen und intervenierendem Kinderschutz oder der Aufbau von Lotsensystemen zur Vermittlung von Familien mit Neugeborenen in den Frühen Hilfen von immer mehr Kommunen erreicht, vor allem wenn diese gesetzlich verankert oder Förderschwerpunkte der Bundesstiftung Frühe Hilfen sind. Bei anderen Zielen wie der Einbeziehung des Gesundheitswesens besteht jedoch weiterhin Entwicklungsbedarf. 
  • Als häufigste Problemlage im Bereich der Netzwerkkoordinierungsstellen wurden nicht ausreichende Stundenumfänge genannt.

Weitere Ergebnisse aus den Kommunalbefragungen im Monitoring Frühe Hilfen

Wie viele Netzwerkkoordinierende für Frühe Hilfen gibt es?

Wie werden Netzwerkkoordinierungsstellen Frühe Hilfen finanziert?

Kommunale Frühe Hilfen während der Corona-Pandemie

Auf einen Blick

  • In fast allen Kommunen (82 Prozent) haben die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Maßnahmen einen starken Einfluss auf die Frühen Hilfen. 
  • In rund einem Drittel der Kommunen mussten aufsuchende Angebote reduziert werden. In knapp 60 Prozent der Kommunen fielen Angebote weg, in die Familien vor der Pandemie vermittelt werden konnten. Die Kommunen konnten diese immerhin teilweise durch neue, oft auch digitale Angebote ersetzen. 
  • Zwei Drittel aller Kommunen stimmten der Aussage (eher) zu, dass es gelang, neue digitale Formate für die Kommunikation im Netzwerk Frühe Hilfen und die Fortbildungen für Fachkräfte zu entwickeln. 
  • Mit der Corona-Pandemie verbundene Beeinträchtigungen wurden in ostdeutschen Kommunen als etwas weniger stark wahrgenommen als in westdeutschen Kommunen. 
  • Veränderungen sowohl positiver (zum Beispiel Ausbau Onlineberatung) als auch negativer Art (zum Beispiel Reduzierung aufsuchender Ansätze) traten häufiger in städtischen als in ländlichen Kommunen auf. 
  • Es gibt seitens der Kommunen keine Hinweise darauf, dass die mit der Corona-Pandemie verbundenen Auswirkungen dauerhafte negative Effekte im Bereich des Strukturaufbaus und -ausbaus der Frühen Hilfen hinterlassen wird. 
  • Jede zweite Kommune erachtete die vom NZFH bereitgestellten Informationen und Materialien zum Umgang mit Familien während der Corona-Pandemie als hilfreich.

Weitere Ergebnisse zu Frühen Hilfen während der Corona-Pandemie: Kommunalbefragung 2021 und 2023

Partizipation von Familien in den Frühen Hilfen

Auf einen Blick

  • In einem Drittel der befragten Kommunen war Ende 2020 die Entwicklung der systematischen Einbeziehung von Familien in die Ausgestaltung der Frühen Hilfen ein Entwicklungsziel. 64,6 Prozent der Kommunen gaben zudem einen hohen Entwicklungsbedarf bei der Qualitätsentwicklung im Bereich der Partizipation von Eltern an.
  • Deutschlandweit haben 77,0 Prozent aller Kommunen mindestens eine Form der Beteiligungsmöglichkeit von Eltern für die Jahre 2019 und 2020 angegeben.
  • Dabei waren indirekte, meist schriftliche Formen der Bewertung von Angeboten und der Berücksichtigung von Wünschen der Eltern, am häufigsten verbreitet.
  • Die Möglichkeiten für Eltern, sich direkt an der Gestaltung von Frühen Hilfen in Gremien, Netzwerken und spezifischen Projektformaten zu beteiligen, waren Ende 2020 bundesweit eher gering verbreitet und meist auf einige wenige Kommunen beschränkt.
  • Die Verbreitung von Beteiligungsmöglichkeiten variiert nach Bundesländern sehr deutlich. Sie variiert zusätzlich nach Siedlungsstruktur. Beispielsweise finden Familienbefragungen in kreisfreien Großstädten häufiger statt als in ländlichen Kreisen.
  • Die Kommunalbefragung 2021 liefert Hinweise, dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie ein Hindernis beim Ausbau von Beteiligungsmöglichkeiten für Familien waren.

Versorgung von geflüchteten Familien in den Frühen Hilfen

Auf einen Blick

  • In nahezu allen Kommunen mit einem Jugendamt in Deutschland wurden seit dem 1. Januar 2022 geflüchtete Familien in den Frühen Hilfen betreut, in gut drei Viertel der Kommunen zählten dazu auch geflüchtete Familien aus der Ukraine.
  • Die Verbreitung nicht-deutschsprachiger Informationsmaterialien zu Frühen Hilfen hat seit 2015 zugenommen. So waren in rund jeder zweiten Kommune Informationsmaterialien auf Englisch, Arabisch, Türkisch oder Russisch vorhanden.
  • Fast alle Kommunen setzten zur Überwindung von Sprachbarrieren bei der Betreuung geflüchteter Familien auf übersetzende Laien und digitale Hilfsmittel. Rund zwei Drittel setzten Fachkräfte mit Fremdsprachenkenntnissen ein, knapp die Hälfte griff auf zertifizierte Dolmetschende zurück.
  • Von gut drei Viertel der Kommunen wurde angegeben, dass die Fachkräfte für die Versorgung traumatisierter Geflüchteter nicht ausreichend geschult waren.
  • Nahezu ein Drittel der Kommunen, in denen Geflüchtete betreut wurden (31,5 Prozent), gab an, dass die finanziellen und personellen Ressourcen durch die zusätzlich zu betreuenden Familien stark oder sehr stark beansprucht waren. Andererseits berichteten fast ebenso viele Kommunen (28 Prozent) eine geringe oder keine Beanspruchung.
  • Knapp 30 Prozent der Kommunen schätzten den Stand der Versorgung von geflüchteten Familien mit Frühen Hilfen als gut oder sehr gut und rund 16 Prozent als schlecht oder sehr schlecht ein. Mehr als die Hälfte wählte eine mittlere Bewertung. Die Versorgung geflüchteter Familien aus der Ukraine gelang aus Sicht der Kommunen durchschnittlich etwas besser als im Gesamtvergleich.

Netzwerke Frühe Hilfen und Vermittlungsstellen

Weitere Ergebnisse aus den Kommunalbefragungen im Monitoring Frühe Hilfen: 

Wie viele Netzwerk Frühe Hilfen gibt es?

Wer beteiligt sich an den Netzwerken Frühe Hilfen aus Sicht der Kommunen?

Wie weit verbreitet sind interprofessionelle Kooperationsformen aus Sicht von Kommunen?

Wie weit verbreitet sind Kontakt- und Vermittlungsstellen Frühe Hilfen sowie Lotsendienste für Familien aus Sicht von Kommunen?

Publikationen zu den Kommunalbefragungen

Veröffentlichungen zum strukturellen Aufbau und Ausbau der Frühen Hilfen in Deutschland

Zur Übersicht