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Evaluation der Willkommensbesuche

Die bundesweite Evaluation im Auftrag des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH) untersucht Angebotsstrukturen und Wirkung der Willkommensbesuche in Deutschland im Kontext der Frühen Hilfen. Ziel ist zu prüfen, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit Willkommensbesuche ein wirksames Angebot im Netzwerk der Frühen Hilfen darstellen.

Willkommensbesuche stellen einen frühen, stigmatisierungsfreien und niedrigschwelligen Zugang zu jungen Familien dar. Sie informieren Eltern über familienunterstützende Angebote der Kommune, können zu familienrelevanten Themen beraten und bei Bedarf in weiterführende Angebote vermitteln, zum Beispiel in Angebote der Frühen Hilfen. Im Zuge des Gesetzes zur Kooperation und Information im Kinderschutz (KKG, insbesondere §2 KKG) sind Willkommensbesuche in vielen Kommunen ausgebaut worden. Die konkrete Ausgestaltung der Willkommensbesuche in den Kommunen hinsichtlich Organisation, Zielsetzung und Umsetzung ist sehr heterogen.

Forschungsbedarf

Bislang liegen wenig Erkenntnisse vor, welche unterschiedlichen Modelle der Willkommensbesuche bundesweit existieren und in welchen zentralen Kriterien sie sich unterscheiden. Wenig erforscht ist zudem die Frage, wie Eltern die Willkommensbesuche erleben, ihren Nutzen  bewerten und welche Effekte die Besuche im Kontext Früher Hilfen entfalten können.

Evaluation in drei Modulen

Um diese Forschungslücken zu schließen, hat das NZFH  eine bundesweite Evaluation der Willkommensbesuche durchgeführt. Das Forschungsprojekt ist modular aufgebaut: Grundlage ist eine umfassende bundesweite Recherche zu Praxismodellen, anhand derer relevante Unterscheidungskriterien herausgearbeitet wurden und eine Typenbildung erfolgte (Modul 1). Auf dieser Basis wurden 9 unterschiedliche Besuchsmodelle für die Evaluation (Modul 2) ausgewählt.

Der Recherchebericht ist als Band 16 in der Reihe Materialien zu Frühen Hilfen veröffentlicht.

Modul 2 kombiniert qualitative und quantitative Methoden der Datenerhebung, mit denen die ausgewählten Modelle in Fallstudien detailliert untersucht werden. Kernstück ist eine breit angelegte Elternbefragung.

Die Zusammenführung der Erkenntnisse beantwortet in Modul 3 insbesondere die Frage, welche Gelingensbedingungen erfüllt sein müssen, damit Willkommensbesuche ein wirksames Angebot Früher Hilfen darstellen.

Die Erhebung und Auswertung der Daten erfolgte durch das ISG - Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik im Auftrag des NZFH als externer Kooperationspartner.

Zentrale Ergebnisse hat das NZFH im Rahmen der DJI-Veranstaltung zum Thema "Willkommensbesuche als niedrigschwelliger Zugang zu Familien im Kontext Früher Hilfen" präsentiert:

Bundesweite Evaluation der Willkommensbesuche. Zentrale Ergebnisse (pdf-Datei/1,8 MB, nicht barrierefrei)

Steckbrief

Projektteam

Ilona Renner, NZFH, BZgA
Juliane van Staa, NZFH, BZgA
Gordana Marijan, NZFH, BZgA
Maarweg 149-161
50825 Köln
E-Mail: forschung(at)nzfh.de

Datenerhebung

ISG - Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik GmbH

Zeitraum

Projektlaufzeit: August 2020 bis November 2023

Zielgruppe

  • Eltern mit neugeborenen Kindern 
  • Fachkräfte und Ehrenamtliche, die Willkommensbesuche in den Familien durchführen 
  • Vertretende von Trägern der Willkommensbesuche

Ziele

Zentrale Aspekte und Forschungsfragen sind unter anderem:

Organisation, Ziele, Umsetzung 

  • Welche unterschiedlichen Modelle der Willkommensbesuche existieren bundesweit?
  • Nach welchen zentralen Kriterien unterscheiden sie sich? 
  • Welche Unterschiede lassen sich bei den verschiedenen Modellen hinsichtlich der folgenden Aspekte feststellen?

 Inanspruchnahme, Information, Beratung, Vermittlung

  • Welche Familien werden mit dem Angebot erreicht und welche Barrieren stehen einer Inanspruchnahme entgegen?  
  • Was erwarten Familien von den Willkommensbesuchen?  
  • Welchen (langfristigen) Nutzen haben Willkommensbesuche für die Zielgruppe?  
  • Wie wird verfahren, wenn beim Willkommensbesuch ein Unterstützungsbedarf der Familie wahrgenommen wird?

Willkommensbesuche und Frühe Hilfen 

  • Welchen Stellenwert haben Willkommensbesuche im kommunalen Gesamtkontext Früher Hilfen? 
  • Wie sind Willkommensbesuche in das kommunale Netzwerk Frühe Hilfen eingebunden?
  • Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit Willkommensbesuche als Angebot der Frühen Hilfen wirken?

Stichproben

Stichproben:

Erreichte Fallzahlen (über alle 9 Fallkommunen)

Quantitative Befragungen:

  • 618 Eltern, die einen Besuch in Anspruch genommen haben
  • 239 Eltern ohne Besuch
  • Nachbefragung von 145 Eltern mit Inanspruchnahme des Besuchs
  • 145 Personen, die Willkommensbesuche in den Familien durchführen

Qualitative Erhebungen:

  • 21 Vertretende von Trägern der Willkommensbesuche
  • 27 Personen, die Willkommensbesuche in den Familien durchführen
  • 2 Fokusgruppen mit Eltern aus Köln und Hamburg

Methodik/Design

Modul 1: Recherche und Auswahl der Fallkommunen

  • Bundesweite Recherche zu Modellen der Willkommensbesuche und Definition zentraler Unterscheidungskriterien.
  • Auswahl der Fallkommunen, die möglichst unterschiedliche Modelle der Willkommensbesuche repräsentieren.

Modul 2: Fallstudien in 9 Kommunen im Mixed-Methods-Design:

In jeder Fallkommune:

  • Dokumenten- und Datenanalyse 
  • Qualitative Interviews mit Vertretenden der Träger und mit Personen, die Willkommensbesuche durchführen 
  • Quantitative Interviews mit Eltern, die Willkommensbesuche wahrgenommen oder nicht wahrgenommen haben und mit Personen, die Willkommensbesuche durchführen 
  • Nach ca. 6 Monaten: Telefonische Nachbefragung von Eltern, die einen Willkommensbesuch wahrgenommen haben 

Modul 3: Synthese

  • Zusammenführung, Systematisierung und Vergleich der Ergebnisse aus den Fallstudien 
  • Beantwortung der zentralen Forschungsfrage nach Unterschieden zwischen den Modellen sowie Gelingensbedingungen der Willkommensbesuche