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Mobile Frühe Hilfen – Evaluation des Modellprojekts

Das Nationale Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) hat den Einsatz von mobilen Frühen Hilfen untersucht. Im Modellprojekt "Frühe hilfen sind da!" wurden Frühe Hilfen in ländliche Regionen gebracht.

Speziell in ländlichen Regionen können mobile, aufsuchende Angebote ein erster Anlaufpunkt für werdende Eltern und Familien mit kleinen Kindern sowie ein Wegweiser in weiterführende Unterstützungsangebote sein. Das haben auch Untersuchungen des NZFH ergeben. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen hat das NZFH gemeinsam mit Akteuren das Modellprojekt entwickelt und wissenschaftlich begleitet.

Modellphase 2022 bis 2023

Von August 2022 bis September 2023 fuhren mehrere Kleinbusse unter dem Titel "Frühe Hilfen sind da!" an 132 Einsatztagen verschiedene Orte in 45 ländlichen Kommunen an. Die Kleinbusse bündelten die Möglichkeiten, Frühe Hilfen bekannter zu machen, Familien zu erreichen, fachliche Beratungen durchzuführen und im Sinne einer Lotsenfunktion in bedarfsgerechte und passgenaue Hilfen zu vermitteln. Das Modellprojekt wurde in acht Bundesländern in Abstimmung mit den Landeskoordinierungsstellen und den beteiligten Kommunen konzipiert und umgesetzt:  Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein.

Zentrale Aspekte der Evaluation waren Nutzung und Wirkung der mobilen aufsuchenden Frühen Hilfen mit Blick auf die Zielgruppen Eltern, Fachkräfte und Netzwerkakteure. Außerdem wurde eine Gesamtbewertung des modellhaften Einsatzes vorgenommen. Finanziert wurde das Modellprojekt unter anderem aus Mitteln des Aktionsprogramms "Aufholen nach Corona".

Mobile Frühe Hilfen – Beratungs- und Unterstützungsangebot

Kommunen, die nicht am Modellprojekt "Frühe Hilfen sind da!" teilgenommen haben, spricht das NZFH mit einem neuen Angebot an: Im Jahr 2025 erhalten ausgewählte Kommunen erstmals eine Workshopserie sowie individuelle Beratung und Unterstützung bei der Planung und Umsetzung von mobilen Frühen Hilfen.

Eine Informationsveranstaltung für interessierte Kommunen findet am 26. November 2024 von 10 bis 11 Uhr. Zur Anmeldung

Weitere Informationen zu Mobile Frühe Hilfen – Beratungs- und Unterstützungsangebot

Evaluation im Mixed-Method-Design

Die Evaluation hat quantitative und qualitative Methoden kombiniert: An den Einsatztagen wurden Eltern, Fachkräfte und Netzwerkkoordinierende befragt. Qualitative Fallstudien mit Eltern und Netzwerkkoordinierenden in fünf ausgewählten Kommunen haben die Erkenntnisse ergänzt und vertieft.

Steckbrief

Projektteam

Ilona Renner, NZFH, BZgA
Judith Raisch
Dr. Maria Hänelt, NZFH, BZgA
Maarweg 149-161
50825 Köln
E-Mail: forschung(at)nzfh.de

 

Datenerhebung

Kienbaum Consultants International GmbH

Zeitraum

Projektlaufzeit:  August 2022 bis Ende 2023

Zielgruppe

  • Eltern während der Schwangerschaft und mit Kindern bis etwa drei Jahre
  • Fachkräfte und Akteure in den Frühen Hilfen
  • Koordinierende in den Netzwerken Frühe Hilfen

Ziele

Zentrale Aspekte und Forschungsfragen:

Gesamtbewertung und Perspektive

  • Wie gelingt die Umsetzung des Modellprojekts und der Einsätze des Busses aus Sicht der begleitenden Fachkräfte und zentraler Akteure der lokalen Netzwerke Früher Hilfen?

Nutzung und Reichweite

  • Wie gut erreicht der Bus (psychosozial belastete) Eltern mit seinen Informations- oder Beratungsangeboten?
  • Gibt es bestimmte Angebote oder Standorte, bei denen (psychosozial belastete) Eltern besonders häufig mit dem Angebot in Kontakt kommen? Wie werden die entwickelten Materialen von den Fachkräften und den Eltern genutzt?

Zufriedenheit

  • Wie bewerten (psychosozial belastete) Eltern ihre Erfahrungen mit den Angeboten des Busses? Wie bewerten begleitende Fachkräfte ihre Erfahrungen mit der Planung, den Einsätzen und Materialien des Busses?
  • Wie gut fühlen sich Eltern nach Kontakt mit dem Bus über das Angebot der Frühen Hilfen informiert? Kennen sie die weiteren Schritte bzw. Kontaktmöglichkeiten? Welche Einstellung haben Eltern nach Kontakt mit dem Bus gegenüber Angeboten der Frühen Hilfen und deren Inanspruchnahme?
  • Wie kompetent sind bzw. fühlen sich die Fachkräfte und weitere Netzwerkakteure nach Einsatz des Busses in Bezug auf die Bereitstellung des Angebots?  
  • Welche Einstellung haben die begleitenden Fachkräfte und weitere Netzwerkakteure nach Einsatz des Busses in Bezug auf die Bereitstellung eines mobilen Angebots?

Verhalten

  • Wie viele der Eltern äußern nach Kontakt mit dem Bus die Absicht, Kontakt zu Angeboten der Frühen Hilfen aufzunehmen?  Wie viele nehmen danach Angebote der Frühen Hilfen in Anspruch?
  • Informieren oder beraten die Fachkräfte durch die Einsätze des Busses Eltern, die sie bisher nicht erreichen konnten?  
  • Inwiefern setzen sich Fachkräfte und weitere Netzwerkakteure für eine Weiterführung des mobilen Angebots ein?

Stichproben

Quantitative Fragebogen-Erhebung

  • Einsatzbegleitende Elternbefragung (N=195)
  • Einsatzbegleitende Fachkräftekurzbefragung (N= 445)
  • Standardisierte Befragung von einsatzverantwortlichen Netzwerkkoordinierenden (N=42)

Qualitative Fallstudien in fünf Kommunen

  • Fokusgruppen mit Akteuren in den Frühen Hilfen und Netzwerkkoordinierenden (N=17)
  • Elterninterviews (N=34)
  • Nachbefragungen von Eltern (N=11)

Methodik/Design

Evaluationsstudie im Mixed-Methods-Design:

Quantitative Kurzfragebögen mit Eltern, Fachkräften und Netzwerkkoordinierenden zur breitangelegten Datensammlung

Qualitative Fallstudien in fünf Kommunen, um Erkenntnisse zu ergänzen und zu vertiefen:

  • Fokusgruppen mit beteiligten Fachkräften, Netzwerkkoordinierenden und weiteren Akteuren
  • Einsatzbegleitende Elternkurzinterviews sowie stichprobenartige Elternnachbefragungen
  • Nachbefragung von Eltern, die eine Beratung oder ein Informationsgespräch in Anspruch genommen haben