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Ergebnisse der COSMO-Umfrage: Wellen 5, 7 und 9

Ausgewählte Ergebnisse zu Belastungen in Familien mit Kindern unter 14 Jahren während der Corona-Krise, zum Familienklima und der Nutzung von telefonischen Beratungsangeboten

Grundlage der folgenden Ergebnisse sind die Daten der COSMO-Umfrage Welle 5, Ende März 2020. Für verschiedene Items fließen auch Daten der Wellen 7 und 9 ein, die Aussagen zu möglichen Veränderungen während der Corona-Krise zulassen.

Weitere COSMO-Erhebungswellen greifen einzelne Fragen erneut auf.

Inwieweit sind Familien mit Kindern unter 14 in der Krisensituation besonders belastet?

  • Generell kommen Familien mit Kindern derzeit mit der Corona-Krise gut zurecht.
  • Es zeigt sich aber ein deutlicher Unterschied bei Familien mit Kindern unter 14 Jahren im Vergleich zu denen, deren Kinder bereits älter sind.
  • Im Vergleich zu Haushalten ohne Kinder unter 14 beantwortet in Welle 5 ein deutlich höherer Anteil von Frauen und Männern, die mit Kindern unter 14 Jahren im Haushalt leben, die Frage, ob sie „ihre persönliche Situation momentan als belastend“ empfinden mit „Ja“ (59 Prozent mit Kindern vs. 50 Prozent ohne Kinder unter 14).
  • Auf der Skala, die mit 5 Items die psychische Belastung misst, erreichen Familien mit Kindern unter 14 Jahren einen signifikant höheren Wert im Vergleich zu Familien ohne Kinder unter 14 Jahren.
  • Die Ergebnisse der COSMO-Umfrage Welle 7 und 9 bestätigen diese Unterschiede in der besonderen Belastung von Familien mit Kindern unter 14 Jahre.

Wie gut gelingt es welchem Familientyp mit Kindern unter 14 Jahren, ein positives Familienklima aufrecht zu erhalten?

  • In der Momentaufnahme am 31.03.2020 erreichen die Familien mit Kindern unter 14 auf der genutzten Skala hohe Werte: durchschnittlich einen Wert von 5,47 auf einer Skala von 1-7.
  • Dabei zeigen sich keine signifikanten Unterschiede ...
    • ... zwischen Alleinerziehenden (15,5 Prozent der Familienstichprobe mit Kindern unter 14) und in Partnerschaft erziehenden Familien.
    • ... zwischen Familien mit unterschiedlichen Bildungshintergründen.
    • ... zwischen Frauen und Männern, die den Erhebungsbogen ausgefüllt haben (jeweils 50 Prozent der Stichprobe).
  • Familien, in denen zuhause eine andere Sprache als Deutsch gesprochen wird (29,1 Prozent der Stichprobe), gelingt es weniger gut, ein positives Klima aufrecht zu erhalten. Am deutlichsten ist der Effekt in den Items zum Bereich "offene Kommunikation", zum Beispiel "Wir vermeiden es, über unsere Ängste und Sorgen zu sprechen".
  • Eltern von Kindern unter 14 Jahren stimmen häufiger der Aussage zu, dass es ihnen schwerfällt, ihre Kinder unter den notwendigen Änderungen im Alltag einigermaßen zufrieden zu halten:
  • Die Ergebnisse der Wellen 7 und 9 der COSMO-Umfrage bestätigen diesen Unterschied: Familien mit jüngeren Kindern fällt es weiterhin deutlich schwerer, "die Kinder unter den notwendigen Änderungen im Alltag einigermaßen zufrieden zu halten." 

Inwieweit spielt das allgemeine "Funktionieren" des Familiensystems eine Rolle bei der subjektiven Einschätzung, die Kinder auch in der Krisensituation gut versorgen zu können?

  • Befragte, deren Angaben vermuten lassen, dass sie in Familien leben, die grundsätzlich gut klarkommen, äußern seltener die Sorge, dass sie nicht genug für ihre Kinder tun.
  • Wenn das Familienklima gut ist, wird der Aussage "Es fällt mir schwer, die Kinder unter den notwendigen Änderungen im Alltag einigermaßen zufrieden zu halten" seltener zugestimmt.
  • Die Wahrscheinlichkeit, dass es bei Familien mit Kindern unter 14 Jahren zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den Partnern oder gar zu größeren Streits und Handgreiflichkeiten in der Familie kommt, ist im Vergleich zu Familien ohne Kinder unter 14 Jahren erhöht.

Was trägt dazu bei, dass das Familienleben mit Kindern unter 14 Jahren in der Krise gelingt?

  • Für das „Funktionieren“ des Familiensystems scheint es keine Rolle zu spielen, ob das befragte Familienmitglied schon mal eine Diagnose für eine psychische Erkrankung erhalten hat: Hier gibt es keine signifikanten Unterschiede in der Familienstichprobe.
  • Wenn jedoch die aktuelle psychische Lage belastet ist – beispielsweise durch selbst berichtete Gefühle der Angst und Traurigkeit – dann wird das derzeitige Familienleben signifikant negativer bewertet.
  • Ob eine Frau oder ein Mann mit ihrer bzw. seiner Lebenssituation im Allgemeinen zufrieden ist, sagt wenig über das "Funktionieren" des Familiensystems voraus. Je höher die Resilienz einer befragten Person ist, desto wahrscheinlicher gelingt das Familienleben aus Sicht der Befragten. Resilienz wird in der COSMO Befragung mit einer Skala gemessen, die 6 Items enthält, beispielsweise "Es fällt mir schwer zur Normalität zurückzukehren, wenn etwas Schlimmes passiert ist" oder "Normalerweise überstehe ich schwierige Zeiten ohne größere Probleme". Die Resilienz einer befragten Person hat dabei deutlich stärkeren Einfluss auf das "Funktionieren" des Familienlebens als die allgemeine Lebenszufriedenheit.

Inanspruchnahme von telefonischen Beratungsangeboten "Hilfetelefonen"

91,4 Prozent aller Befragten haben bisher noch nicht daran gedacht, eine Telefonberatung in Anspruch zu nehmen. Unter den Befragten in Mehrpersonenhaushalten sind es 91,7 Prozent und unter Befragten mit Kindern unter 14 Jahren im Haushalt sind es 88 Prozent.

Informationen zur COSMO-Umfrage: Forschungsfragen, Informationen zum Fragebogen und zu den Stichproben der Wellen 5, 7 und 9

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