Familienbezogene Tätigkeiten von Netzwerkkoordinierenden in den Frühen Hilfen
Untersuchung zur Arbeit der Netzwerkkoordinierenden mit Familien, insbesondere zu Gelingensfaktoren, Hemmnissen und strukturellen Rahmenbedingungen
Wesentliches Anliegen der Frühen Hilfen ist es, die sektorenübergreifende Vernetzung und Zusammenarbeit von Fachkräften und Institutionen des Gesundheitswesens, der Kinder- und Jugendhilfe sowie weiterer Sozialleistungssysteme auszubauen und zu verbessern. Eine zentrale Rolle nehmen dabei die vorwiegend in den kommunalen Jugendämtern angesiedelten Koordinierungsstellen Frühe Hilfen und die dort tätigen Netzwerkkoordinierenden ein.
Projekt "Familienbezogene Tätigkeiten von Netzwerkkoordinierenden"
Das Nationale Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) hat daher in einer aus mehreren Teilen bestehenden Untersuchung das Aufgabenspektrum der Netzwerkkoordinierenden untersucht. Zentrale Frage war, inwieweit es den Koordinierungsstellen Frühe Hilfen gelingt, unterschiedliche Aufgaben fachlich angemessen auszufüllen, und welche Rolle dabei verschiedene Rahmenbedingungen und Strukturen spielen. Im Fokus standen dabei insbesondere familienbezogene Tätigkeiten, wie die Kontaktaufnahme und Vermittlung von Familien sowie die Koordination von Gesundheitsfachkräften und von Freiwilligen. Ein weiterer Aspekt war der Umgang mit den Herausforderungen, die sich für Netzwerkkoordinierende aus der Corona-Pandemie ergaben.
Drei Projekt-Abschnitte
Das Projekt bestand aus drei Analysen:
- Analyse 1: Sekundäranalyse der NZFH-Kommunalbefragung, um die im Feld anzutreffenden kommunalen Profile herauszuarbeiten
- Analyse 2: Analyse bislang erarbeiteter Regelungen, Empfehlungen und Arbeitshilfen zu den Frühen Hilfen in Hinblick auf die Berücksichtigung familienbezogener Tätigkeiten von Netzwerkkoordinierenden, zum Beispiel Kompetenzprofile, Qualifizierungsvorgaben, Leitlinien
- Analyse 3: Qualitative Erhebung mittels themenzentrierter Einzelinterviews und Gruppendiskussionen mit Netzwerkkoordinierenden (n = 20) auf Grundlage des Samples aus Analyse 1
Erkenntnisse für die Qualitätsentwicklung der Frühen Hilfen
Die Analyse-Ergebnisse zeigen, dass Koordinierungsstellen Frühe Hilfen nicht nur zentrale Auskunftsstellen für Bund, Länder und Netzwerkakteure in den Kommunen sind, sondern weitere Aufgaben und Funktionen übernehmen, wie beispielsweise Information und Beratung von Familien. Die Ausgestaltung der verschiedenen Funktionen hängt von dabei von Rahmenbedingungen in den Ländern und Kommunen ab.
Publikationen
In: Psychologie in Erziehung und Unterricht
Faktenblatt: Netzwerkkoordinierende in den Frühen Hilfen (pdf/291 KB)
Sann, Alexandra / Küster, Ernst-Uwe / Pabst, Christopher / Peterle, Christopher (2022): Entwicklung der Frühen Hilfen in Deutschland. Ergebnisse der NZFH-Kommunalbefragungen im Rahmen der Dokumentation und Evaluation der Bundesinitiative Frühe Hilfen (2013–2017)
Materialien zu Frühen Hilfen, Band 14
Netzwerke Frühe Hilfen. Multiprofessionelle Kooperation als Grenzarbeit
Qualifizierungsmodul: Netzwerke Frühe Hilfen systemisch verstehen und koordinieren
Empfehlungen zu Qualitätskriterien für Netzwerke Frühe Hilfen – Beitrag des NZFH-Beirats
Verantwortungsgemeinschaften in den Frühen Hilfen – Beitrag des NZFH-Beirats