ZuFa-Monitoring Geburtsklinik 2017 – Studiendesign
Informationen zum Studienaufbau des ZuFa-Monitorings Geburtsklinik (ZuFa GK): zur quantitativen Fragebogenerhebung sowie der qualitativen Datenerhebungen in Telefoninterviews und Workshops
Das Nationale Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) hat im ersten ZuFa-Monitoring Geburtsklinik (ZuFa GK) eine repräsentative Fragebogenerhebung sowie qualitative Telefoninterviews und Workshops kombiniert. Die Datenerhebungen der Teilstudien im Forschungszyklus "Zusammen für Familien (ZuFa-Monitoring): Gesundheit und Frühe Hilfen" fanden von April 2017 bis Januar 2018 statt.
Aktuell: Wiederholungsbefragung 2024
Im Jahr 2024 führt das NZFH eine Wiederholungsstudie durch. Das ZuFa-Monitoring Geburts- und Kinderkliniken 2024 soll dazu beitragen, die Entwicklung der Prozesse und Modelle des Schnittstellenmanagements in den letzten Jahren zu analysieren.
Entsprechend der quantitativen Datenerhebung im ZuFa-Monitoring 2017 werden Mitarbeitende in Geburtskliniken befragt. Zusätzlich werden Mitarbeitende in Kliniken ohne Geburtsstation, aber mit pädiatrischer Fachabteilung befragt.
Inhaltlich liegt in der Wiederholungsbefragung ein besonderer Fokus auf der Weiterentwicklung und Etablierung von Lotsendiensten in der stationären Versorgung rund um die Geburt.
Quantitative Datenerhebung 2017: schriftliche Befragung von Mitarbeitenden in Geburtskliniken
Feldzugang und Rekrutierung
Das Deutsche Krankenhausinstitut e.V. (DKI) übernahm im Auftrag des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH) die Durchführung der Querschnittserhebung zwischen April und August 2017.
Anhand einer öffentlich zugänglichen Liste der Geburtskliniken in Deutschland wurden aus der Grundgesamtheit aller Kliniken N = 673 Geburtskliniken identifiziert, die das Einschlusskriterium von mindestens 300 Geburten im Jahr 2015 erfüllten.
Vor dem Feldzugang und dem Versand des Fragebogens erfolgte eine schriftliche Kontaktaufnahme mit Informationen zur geplanten Erhebung und dem Fragebogen.
Die anschließende Hauptbefragung wurde in drei Wellen durchgeführt:
- Erster Versand des Fragebogens der Hauptbefragung an 643 Geburtskliniken (n = 37 Geburtskliniken beteiligten sich nicht an der Befragung)
- Erinnerungsschreiben mit erneutem Versand des Fragebogens an 465 Geburtskliniken,
- Erinnerungsschreiben mit Fragebogen und Non-Responder-Fragebogen an 363 Geburtskliniken und Durchführung stichprobenartiger telefonischer Kontakte.
Insgesamt haben sich n = 383 Geburtsklinken an der Haupterhebung beteiligt (57 Prozent der Grundgesamtheit).
Der Fragebogen wurde pro Klinik einmal ausgefüllt, in den meisten Fällen von Mitarbeitenden des ärztlichen Dienstes (80 Prozent) und / oder einer Hebamme (32 Prozent); gemäß Instruktion konnten auch mehrere Personen den Fragebogen beantworten.
Die Stichprobe ist mit nachträglicher Zellgewichtung im Hinblick auf geographische und strukturelle Merkmale repräsentativ, wobei es durch die Zellgewichtung zu kleinen Verschiebungen der Stichprobengrößen kommen kann.
Themenblöcke der Fragebögen
Der Fragebogen deckt folgende Bereiche ab:
- Struktur der Geburtsstationen
- Häufigkeit und Art von psychosozialen Belastungen der versorgten Familien
- Herausforderungen bei der Versorgung von Familien mit psychosozialen Belastungen
- Klinikinterne Organisation der Versorgung
- Frühe Hilfen in der Geburtsklinik
- Bewertung der Frühen Hilfen
Zielpersonen der Befragung waren alle Mitarbeitenden der Geburtsstationen, die maßgeblich für die Versorgung von psychosozial belasteten Familien zuständig sind. Den Fragebogen konnten auch mehrere Personen gemeinsam ausfüllen.
Vorbereitend für die repräsentative Studie lieferte bereits eine Recherche im Auftrag des NZFH erste Erkenntnisse zu ähnlichen Fragestellungen und Einblicke in den Arbeitsalltag der Mitarbeitenden von 54 Geburtskliniken.
Qualitative Datenerhebung 2017/2018: Telefoninterviews und Workshops zu Lotsendiensten in Geburtskliniken
Die im Auftrag des NZFH durchgeführten qualitativen Datenerhebungen – 11 Telefoninterview und 4 Workshops – fanden im Oktober 2017 bis Januar 2018 statt.
Ziel der Telefoninterviews war insbesondere, Hürden und Hemmnisse bei der Umsetzung von Lotsenaktivitäten in Geburtskliniken tiefergehend zu erfassen.
Ziel der Workshops war, den Aufbauprozess von Lotsendiensten in Geburtskliniken näher zu beleuchten. So wurden mit den Teilnehmenden sowohl der aktuelle Umsetzungsstand als auch Probleme und Lösungsansätze, die sich beim Auf- und Ausbau des Lotsendienstes ergaben, erarbeitet.
Telefoninterviews: Rekrutierung der Teilnehmenden und Durchführung
- Auf der Basis der quantitativen Befragung wurden Kliniken ausgewählt, die vergleichsweise wenige Lotsenaktivitäten anbieten. Auf 24 Krankenhäuser trafen die oben genannten Kriterien zu. Diese wurden per Zufall in eine Rangreihe gebracht und anschließend gemäß dieser Rangreihe kontaktiert.
- Die Interviews wurden überwiegend mit Ärztinnen und Ärzten geführt.
- Die Interviews dauert ca. 1 Stunde und wurden telefonisch von geschulten Interviewerinnen und Interviewer durchgeführt.
- Der größte Anteil der Geburtskliniken der interviewten Mitarbeitenden war in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft (n = 8, freigemeinnützig: n = 3) und im Westen von Deutschland angesiedelt (n = 8, östliche Region: n = 3). Jeweils vier der Häuser befanden sich in kreisfreien Großstädten bzw. städtischen Kreisen, zwei in ländlichen Kreisen sowie eins in dünn besiedelten ländlichen Kreisen.
Workshops: Rekrutierung der Teilnehmenden und Durchführung
- Auf Basis der quantitativen Befragung wurden drei Geburtskliniken ausgewählt, die begonnen haben einen Lotsendienst aufzubauen, deren strukturelle Entwicklung aber noch ausbaufähig ist. 24 Krankenhäuser erfüllten dieses Kriterium, die dann per Zufallsrangreihe kontaktiert wurden.
- Ein weiterer Workshop wurde in einer Klinik mit einem sehr weit ausgereichten Lotsendienst durchgeführt.
- Teilnehmende waren überwiegend Mitarbeitende der Geburtsklinik (ärztlicher und pflegerischer Dienst, Hebammen, Mitarbeitende der Elternschule, Verwaltung), vereinzelt auch der Kinderklinik (sofern vorhanden) und von klinikexternen Partnern (z.B. Gesundheitsdienst, kommunale Verwaltung), die im Bereich der Frühen Hilfen mit der Geburtsklinik zusammenarbeiten.
- An den Workshops nahmen zwischen sechs und zwölf Personen teil.
- Zwei Häuser sind in freigemeinnütziger, zwei in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft. Alle Häuser sind in Westdeutschland angesiedelt; drei Häuser befinden sich in kreisfreien Großstädten, eins in städtischem Kreis.
Datenauswertung
- Alle Telefoninterviews und Workshops wurden protokolliert.
- Die Protokolle wurden mit gängigen Analysetools sowie der etablierten sozialwissenschaftlichen Methoden ausgewertet (thematisches Kodieren).
- Das Datenmaterial wurde im Sinne der Fragestellungen geordnet und mit Hilfe einer strukturierten, qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Zu diesem Zweck erfolgte a priori die Entwicklung eines Kategorienrasters, anhand dessen die Transkripte analysiert wurden. Die Kategorienbildung erfolgte, soweit dies möglich war, für Telefoninterviews und Workshops analog. Sofern nötig, wurden die Kategorien im Auswertungsprozess angepasst.
Materialien zur Befragung
Weitere Informationen auf fruehehilfen.de
Informationen anderer Websites
Publikationen zum ZuFa-Monitoring
Veröffentlichungen des NZFH, Artikel in Fach-Zeitschriften sowie Vorträge