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Familien in den Frühen Hilfen (FiFH-Studie)

Die FiFH-Studie blickt auf Familien, die eine aufsuchende Begleitung durch eine Familienhebamme oder Fachkraft der Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflege (FGKiKP) in Anspruch nehmen. Befragt werden Eltern und Fachkräfte zu familiären Belastungslagen sowie zur Ausgestaltung, Nutzung und Wirkung des Unterstützungsangebotes. Die Erkenntnisse dienen auch dazu, die Frühen Hilfen weiterzuentwickeln.

Die längerfristige aufsuchende Begleitung (LaB) durch Gesundheitsfachkräfte wie Familienhebammen oder Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflege (FGKiKP) ist ein zentrales Angebot der Frühen Hilfen für Familien in belastenden Lebenslagen. Das auch als "Gesundheitsorientierten Familienbegleitung (GFB)" bezeichnete Angebot wird seit 2012 gefördert, zunächst von der Bundesinitiative Frühen Hilfen und seit 2018 von der Bundesstiftung Frühe Hilfen. Bereits im Jahr 2015 haben knapp 90 Prozent der Kommunen aufsuchende Betreuung und Begleitung angeboten, in der Regel übernehmen Gesundheitsfachkräfte diese Aufgabe.

Ziel der FiFH-Studie ist es, psychosoziale Belastungs- und Bedarfslagen von Familien zu identifizieren, die das Unterstützungsangebot durch Gesundheitsfachkräfte der Frühen Hilfen nutzen, sowie mögliche Versorgungslücken aufzuzeigen. Von Interesse ist dabei auch, welche Belastungslagen und Risikofaktoren für Kindeswohlgefährdungen bei den teilnehmenden Familien vorkommen und wie sich diese vom Bevölkerungsdurchschnitt und Befunden aus anderen Ländern unterscheiden. Zudem soll die Passung der Maßnahme untersucht und ihre konkrete Ausgestaltung näher beschrieben werden.

Angesiedelt in der Prävalenz- und Versorgungsforschung des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NFZH) kombiniert die Studie Befragungen von Familien, die das Unterstützungsangebot durch eine Fachkraft nutzen, sowie der Fachkräfte selbst.

Zentrale Ergebnisse

Erste Ergebnisse der Studie stellt Dr. Ulrike Lux, Leiterin der Fachgruppe Frühe Hilfen am Deutschen Jugendinstitut (DJI), im Rahmen der wissenschaftlichen Jahrestagung des DJI 2022 vor. Die Aufzeichnung kann im YouTube-Kanal des DJI angesehen werden unter dem Vortragstitel: Frühe Hilfen sind zentrales Mittel, um auch benachteiligte Familien zu erreichen

Unter dem Titel Wie gut gelingt es den Frühen Hilfen, belastete Familien zu erreichen? fasst Dr. Ansgar Opitz beim Kongress Armut und Gesundheit 2023 Ergebnisse zusammen.

Steckbrief

Projektteam

Dr. Christoph Liel, NZFH, DJI
Dr. Ansgar Opitz, NZFH, DJI
Nockherstr. 2
81541 München    
E-Mail: liel(at)dji.de

Förderung

Nationales Zentrum Frühe Hilfen (NZFH)
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
Maarweg 149-161
50825 Köln

Datenerhebung

SOKO Institut – Sozialforschung Kommunikation

Zeitraum

Projektlaufzeit: Januar 2020 bis Dezember 2022
Datenerhebung: Juni 2021 bis Februar 2022

Zielgruppen

  • Fachkräfte der längerfristigen aufsuchenden Familienbegleitung (LaB)
  • Eltern mit Kindern bis zu 3 Jahren, die Frühe Hilfen in Anspruch nehmen

Ziele

Die Studie "Familien in den Frühen Hilfen" (FiFH-Studie) soll die längerfristige aufsuchende Familienbegleitung (LaB) näher beschreiben und die spezifischen psychosozialen Belastungs- und Bedarfslagen der teilnehmenden Familien identifizieren.

Zentrale Forschungsfragen sind unter anderem:

  • Welche Arbeitsschwerpunkte haben Fachkräfte auf, die Familien längerfristig aufsuchend begleiten?
  • Was motiviert Familien, das LaB-Angebot in Anspruch zu nehmen?
  • Welche psychosozialen Belastungslagen, Ressourcen und Unterstützungsbedarfe weisen teilnehmende Familien auf?
  • Wie unterscheiden sich diese zwischen den Eltern?
  • Wie deckungsgleich sind die Einschätzungen der Eltern und der Fachkraft?
  • Welche Bedarfe können im Rahmen der LaB adressiert werden, welche eher nicht?
  • Wie gut gelingt die Weitervermittlung im Hilfesystem?
  • Wie passgenau ist das Angebot der LaB zum Unterstützungsbedarf der Familien?

Stichproben

  • etwa 80 Fachkräfte aus 18 Kommunen
  • etwa 320 Familien

Methodik / Design

Zweistufiges Erhebungsdesign angelehnt an das Design der Prävalenz- und Versorgungsstudie KiD 0-3:

  • Rekrutierung von Fachkräften aus 18 Kommunen mit einer erwartet hohen Auslastung und Bedarfslage für Frühe Hilfen
  • Fragebogenerhebung von Fachkräften der LaB zur fachlichen Qualifikation und Ausgestaltung der Maßnahme
  • Rekrutierung von betreuten Familien durch die Fachkraft
  • Fragebogenerhebung zur psychosozialen Belastung, Ressourcen und Bedarfen bei der primären und der sekundären Bezugsperson des Kindes in der Familie
  • Fragebogenerhebung zur Bedarfslage der Familie aus Sicht der Fachkraft