Verbreitung von Belastungen und Ressourcen
Daten aus dem Monitoring Frühe Hilfen zum Indikator "Belastungen und Ressourcen"
Wie weit verbreitet sind Belastungen bei Familien mit Kindern zwischen null und drei Jahren?
Auf einen Blick
- Ein Indikator für die soziale Lage einer Familie ist Armut. Eine Definition für Armut ist der Bezug staatlicher Leistungen zur Grundsicherung. 10,3 Prozent aller Familien haben in den letzten 12 Monaten staatliche Leistungen zur Grundsicherung bezogen.
- In den ersten Jahren mit einem Kind kann die Eltern-Kind-Interaktion belastet sein: 32,2 Prozent der befragten Eltern berichteten von "Schwierigkeiten im Einfühlungsvermögen".
- 5,9 Prozent der Eltern berichteten von Symptomen, die auf eine klinisch relevante Depression oder Angststörung hinweisen.
- 25,9 Prozent der befragten Familien wiesen keine Belastungsfaktoren auf. Demgegenüber lebten 21,3 Prozent mit vier und mehr unterschiedlichen Belastungen.
- Von den Familien in Armut wiesen fast die Hälfte (46,4 Prozent) vier und mehr unterschiedliche Belastungen auf.
Indikatoren zur sozialen Lage
Lesebeispiel: 10,3 Prozent der befragten Familien lebten in Armut.
Indikator | Prävalenz (in Prozent) | Unteres Konfidenzintervall | Oberes Konfidenzintervall |
---|---|---|---|
Armut (SGB-II-Bezug) | 10,3 | 9,3 | 11,4 |
Niedriger formaler Bildungsabschluss der Mutter | 6,6 | 5,8 | 7,6 |
Alleinerziehender Elternteil | 5,3 | 4,5 | 6,3 |
Junge Mutter (≤21 Jahre) | 1,5 | 1,1 | 2,0 |
Weitere Belastungsfaktoren
Lesebeispiel: 32,2 Prozent der befragten Familien haben Schwierigkeiten, sich in ihr Kind einzufühlen.
Belastungsfaktor | Prävalenz (in Prozent) | Unteres Konfidenzintervall | Oberes Konfidenzintervall |
---|---|---|---|
Schwierigkeiten im Einfühlungsvermögen | 32,2 | 30,8 | 33,6 |
Zweifel an der eigenen erzieherischen Kompetenz | 28,3 | 26,9 | 29,7 |
Geringe elterliche Responsivität | 18,5 | 17,4 | 19,8 |
Ungeplante Schwangerschaft | 16,0 | 14,9 | 17,3 |
Partnerschaftskonflikte (häufige lautstarke Konflikte) | 10,7 | 9,8 | 11,7 |
Beengte Wohnverhältnisse | 10,7 | 9,7 | 11,8 |
Grunderkrankung oder Behinderung des Kindes | 10,3 | 9,4 | 11,3 |
Elterliche Erschöpfung | 10,2 | 9,2 | 11,2 |
Perinatale Probleme (Frühgeburt / niedriges Geburtsgewicht) | 9,9 | 9,0 | 10,9 |
Fehlende soziale Unterstützung | 8,1 | 7,2 | 9,1 |
Negative Kindheitserfahrungen der Eltern | 7,1 | 6,3 | 7,9 |
Tendenz zur Überreaktion (hartes Anfassen des Kindes) | 7,0 | 6,2 | 7,8 |
Feindselige Zuschreibung gegenüber dem Kind | 6,3 | 5,5 | 7,1 |
Starke Anzeichen für Depression / Angstsymptomatik | 5,9 | 5,2 | 6,7 |
Negative Emotionalität des Kindes | 4,3 | 3,7 | 5,0 |
Rauchen in der Schwangerschaft | 3,8 | 3,2 | 4,5 |
Innere Wut | 2,5 | 2,0 | 3,1 |
Problematisches Schreiverhalten des Kindes ("Dreier-Regel") | 2,3 | 1,8 | 2,8 |
Mehr als zwei kleine Kinder (< 36 Monate) im Haushalt | 0,5 | 0,3 | 0,7 |
Unregelmäßige Schwangerschaftsvorsorge | 0,3 | 0,2 | 0,6 |
Prozentwerte. N (maximal) = 5.591
Quelle: KiD 0-3 2022
Wie viele Familien sind wie stark belastet?
Lesebeispiel: 25,9 Prozent der befragten Familien wiesen keine Belastungsfaktoren auf. 12,6 Prozent wiesen drei Belastungen auf und 21,3 Prozent wiesen sogar vier oder mehr Belastungen auf.
Wie viele Familien in Armutslagen sind wie stark belastet?
Lesebeispiel: Nur 7,3 Prozent der befragten Familien in Armut wiesen keine Belastungen auf, während es bei Familien ohne Armut 28,3 Prozent waren. 46,4 Prozent der Familien in Armut wiesen vier oder mehr Belastungen auf, während es bei Familien ohne Armut nur 17,5 Prozent waren.
Indikatoren-Beschreibung
- Selbstauskunft der Eltern aus der Studie KiD 0-3 2022
- Antworten dichotomisiert (ja/nein); Summe einzelner Belastungsfaktoren
- Ressourcen wurden hier nicht dargestellt
Zentrale Publikation
Ulrich, Susanne M. / Chakraverty, Digo / Hänelt, Maria / Holzer, Marcel / Lux, Ulrike / Renner, Ilona / Neumann, Anna (2023): Wie geht es Familien mit kleinen Kindern in Deutschland? Ein Fokus auf psychosoziale Belastungen von Familien in Armutslagen. Faktenblatt 2 zur Studie "Kinder in Deutschland 0-3 2022".
Herausgegeben vom Nationalen Zentrum Frühe Hilfen (NZFH). Köln.
doi.org/10.17623/NZFH:KiD-2022-FB2
Weitere Informationen auf fruehehilfen.de
Publikationen zum Studienprogramm KiD 0-3
Veröffentlichungen zum Studienprogramm "Kinder in Deutschland 0-3" im Rahmen der Prävalenz- und Versorgungsforschung des NZFH
Stand: 05.09.2023