Frühe Hilfen in ländlichen Räumen
Um Familien flächendeckend Frühe Hilfen anbieten zu können, stehen Fachkräfte und Akteure vor vielfältigen Herausforderungen. Das NZFH unterstützt die Qualitätsentwicklung und Forschung zum Thema. Aus dem Modellprojekt "Frühe Hilfen sind da!" liegen Anregungen für mobile aufsuchende Hilfen vor.
Übergeordnetes Ziel des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH) ist es, die Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern und Eltern möglichst frühzeitig und nachhaltig zu verbessern und Kindern in Deutschland unabhängig von ihrem Wohnort gleichwertige Entwicklungschancen zu bieten. Zentrale Punkte für die Arbeit in ländlichen Räumen sind die Erreichbarkeit von Familien in belasteten Lebenslagen, die Entwicklung bedarfsorientierter Angebote sowie die dezentrale Arbeitsorganisation und Netzwerkarbeit.
Mobile Frühe Hilfen – Beratungs- und Unterstützungsangebot
Im Jahr 2025 bietet das NZFH ausgewählten Kommunen erstmals eine Workshopserie sowie individuelle Beratung und Unterstützung bei der Planung und Umsetzung von mobilen Frühen Hilfen an.
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Rahmenbedingungen und Strukturen in ländlichen Räumen
Grundsätzlich unterscheiden sich ländliche Räume nicht nur von sogenannten städtischen Regionen, sondern sind auch untereinander nur bedingt vergleichbar. So unterscheiden sie sich zum Beispiel in der Bevölkerungsdichte, der Entfernung zu Großstädten und der sozioökonomischen Lage sowie der Vernetzung im Lebensraum und der Infrastruktur. Hinzukommen Herausforderungen durch gesellschaftliche Entwicklungen wie dem demografischen Wandel sowie durch den Mangel an Fachkräften, die sich insbesondere auf die soziale und gesundheitliche Versorgung und Infrastruktur in ländlichen Regionen auswirken.
Auch die in Netzwerken Frühe Hilfen kooperierenden Akteure der Kinder- und Jugendhilfe und des Gesundheitswesens sind in ländlichen Räumen nicht immer wohnortnah vertreten. Hebammen, Ärztinnen und Ärzte der Pädiatrie und Gynäkologie sowie Fachkräfte in Kindertagesstätten beispielsweise stehen als niedrigschwellige Anlauf- und Beratungsstellen nicht immer zur Verfügung.
Erkenntnisse aus der NZFH-Forschung
Recherchen und Studien im Auftrag des NZFH zeigen, mit welchen Zugangswegen Familien erreicht werden können und welche Angebote die Situation verbessern können: Dies sind insbesondere mobile, aufsuchende und dezentrale Unterstützungsangebote sowie integrierte Angebote, die an bestehende Strukturen wie Kindertageseinrichtungen oder Familienzentren anknüpfen. Erfolgversprechend ist zudem eine stärkere Nutzung von Freiwilligenarbeit. Auch sollten Telefon- und Onlineberatung ausgebaut werden. In dem Modellprojekt "Frühe Hilfen sind da!" sind in den Jahren 2022 und 2023 Kleinbusse in ganz Deutschland in Regionen gefahren, in denen Familien bisher einen erschwerten Zugang zu Frühen Hilfen hatten. Die Umsetzung erfolgte zusammen mit Fachkräften aus den Netzwerken vor Ort.
Die Erkenntnisse aus Recherchen sowie dem Modellprojekt fließen in weitere Projekte ein:
- Ein Online-Leitfaden liefert Kommunen Anregungen, um mobile Frühe Hilfen eigenständig zu planen, umzusetzen und auszuwerten.
- Im Jahr 2025 bietet das NZFH zudem ausgewählten Kommunen erstmals eine Workshopserie sowie individuelle Beratung und Unterstützung bei der Planung und Umsetzung von mobilen Frühen Hilfen an.
Maßnahmen zur Weiterentwicklung
Erkenntnisse aus der Forschung und Ergebnisse aus einem Projekt mit Akteuren aus der kommunalen Fachpraxis sind in einem Konzeptpapier zur Weiterentwicklung der Frühe Hilfen in ländlichen Räumen zusammengestellt. Zwölf Strategien sind vier Themenbereichen zugeordnet:
- Erreichbarkeit und Zugänge zu Angeboten verbessern
- Mitwirkung von Freiwilligen in den Frühen Hilfen nutzen
- Netzwerkarbeit weiterentwickeln
- Strukturen optimieren und Ressourcenverluste ausgleichen
Zudem können Beispiele aus der Praxis den Fachkräften Ideen und Impulse für Angebote in ihren Landkreisen geben.
Publikationen
Wie gestalten Frühe Hilfen und Familienzentren gemeinsam ihr Handeln?
Bundeszentrale für politische Bildung: Ländliche Räume – Informationen zur politischen Bildung
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL): Ländliche Räume verstehen – Fakten und Hintergründe