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Migration und Frühe Hilfen

Familien mit Migrationshintergrund und Fluchterfahrung zu betreuen, kann für Fachkräfte und freiwillig Engagierte eine besondere Herausforderung darstellen. Das NZFH bietet Fachkräften deshalb Informationen, praktische Materialien und Arbeitshilfen.

Fachkräfte erhalten damit Unterstützung, um Familien über die Angebote der Frühen Hilfen zu informieren und die Teilhabe an den Angeboten zu erleichtern. Sprachbarrieren, Aufenthaltsstatus und kulturelle Besonderheiten dürfen dabei nicht zum Ausschluss führen. Die Ansprache der Familien und die Angebote sollten deshalb migrations- und kultursensibel gestaltet sein.

Aus der Forschung

Im Bereich der Forschung blickt das NZFH auf Belastungslagen und besondere Bedarfe von zugewanderten und geflüchteten Familien sowie deren Versorgung.

Als Erweiterung der Repräsentativbefragung KiD 0-3 2022 hat das NZFH die Perspektive von ukrainischen Eltern mit kleinen Kindern untersucht, die seit Kriegsbeginn im Februar 2022 nach Deutschland geflüchtet sind. Die Interviewten beschrieben insbesondere psychische Belastungen durch Krieg und Flucht sowie emotionale Belastungen wie Gefühle von Einsamkeit und Niedergeschlagenheit sowie Hindernisse bei der Integration. Ressourcen waren vor allem Netzwerke ukrainisch- und russischsprachiger Menschen in Deutschland sowie persönliche Ressourcen wie Selbstfürsorgekompetenz.

Die Studie KiD 0-3 2015 hatte gezeigt, dass sich Eltern mit Migrationshintergrund bei zahlreichen familiären Belastungsfaktoren nicht von Familien ohne Migrationshintergrund unterscheiden. Häufiger weisen sie aber Belastungsfaktoren wie niedriger Bildungsstand, Anzeichen einer Depression und Erfahrungen harter Bestrafungen in der Kindheit auf.

Bei Familien mit Migrations- oder Fluchthintergrund zeigen sich in höherem Maße Zugangsbarrieren zu den Frühen Hilfen, einhergehend mit besonderen Herausforderungen durch (noch) unzureichende Deutschkenntnisse und Unvertrautheit mit dem deutschen Sozial- und Gesundheitssystem. KiD 0-3 2015 hatte gezeigt, dass Familien mit Migrationshintergrund über Unterstützungsangebote für Familien mit Kindern bis zu drei Jahren weniger gut informiert sind als Familien ohne Migrationshintergrund. Mit Ausnahme der Schwangerschaftsberatung und einiger aufsuchender Angebote wie die der Familienhebammen nutzen Familien mit Migrationshintergrund verfügbare Unterstützungsangebote weniger als Familien ohne Migrationshintergrund.

Tiefeninterviews mit Eltern, die aus der Ukraine geflüchtet sind, haben gezeigt, dass Angebote zur Kinderbetreuung, Sprachkurse und Unterstützung in Gesundheitsfragen als besonders hilfreich galten.

Eine Zusatzergebung der Kommunalbefragung im Jahr 2023 hat die Versorgung von geflüchteten Familien in den Frühen Hilfen untersucht. Zur Überwindung von Sprachbarrieren setzten Kommunen im Jahr 2022 bei der Betreuung geflüchteter Familien auf übersetzende Laien und digitale Hilfsmittel. Rund zwei Drittel setzten Fachkräfte mit Fremdsprachenkenntnissen ein, knapp die Hälfte griff auf zertifizierte Dolmetschende zurück. Ein hoher Bedarf wurde für die Qualifizierung von Fachkräften deutlich: Gut drei Viertel der Kommunen gaben an, dass die Fachkräfte für die Versorgung traumatisierter Geflüchteter nicht ausreichend geschult waren.

Eine qualitative Studie hat Spannungsfelder seitens der Fachkräfte aufgezeigt, die mit zugewanderten Familien arbeiten. Aufgrund der oftmals komplexen Problemlagen von zugewanderten Familien müssen sie Bedarfe und Unterstützung für die Familien häufig priorisieren. Die Studie blickte auch auf Beziehungsaufbau und den Umgang mit komplexen Problemlagen.

Ausführliche Informationen und Ergebnisse der genannten Studien sind unter anderem in den folgenden Publikationen zu finden:

Angebote für Fachkräfte

Das NZFH unterstützt Fachkräfte in unterschiedlichen Arbeitsbereichen: