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Kommunikation und Beratung

Sich mit Geflüchteten zu verständigen, sie zu beraten und unterstützen, ist für Fachkräfte und freiwillig Engagierte nicht immer ganz einfach. Herausforderungen in der Kommunikation ergeben sich zum einen durch unterschiedliche Sprachen, aber auch durch unterschiedliche Lebenskontexte und Lebensbedingungen, die Beratungs- und Hilfemöglichkeiten entscheidend beeinflussen. Antworten auf häufige Fragen, Informationen und weiterführende Links können helfen.

Fragen und Antworten wurden anfangs vom Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz (ism) im Auftrag des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH) zusammengestellt und werden nach und nach erweitert.

Ausführliche Informationen zu diesem Thema bieten auch aufgezeichnete Fachvorträge von Expertinnen und Experten sowie Interviews: Kommunikation und Beratung: Vorträge

 

(zuletzt aktualisiert 29.03.2023)

Das NZFH unterstützt Fachkräfte in den Frühen Hilfen und die von ihnen betreuten Familien mit einem telefonischen Dolmetsch-Dienst. Insbesondere für Beratungsgespräche steht ein Kontingent an Übersetzungsminuten seit November 2022 in den Sprachen Ukrainisch, Russisch und Englisch zur Verfügung, seit Ende März 2023 ist das Angebot um 14 Sprachen erweitert worden. Die Vermittlung läuft über die Landesskoordinierungsstellen oder die Koordinierungsstelle im Netzwerk Frühe Hilfen.
Telefon-Dolmetsch-Angebot in den Frühen Hilfen

Der Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (BumF) bietet Einzelfallberatung an, um Menschen zu unterstützen, die geflüchteten jungen Menschen zur Seite stehen und entsprechenden Beratungsbedarf haben. Das Angebot richtet sich auch an geflüchtete junge Menschen selbst. Zu bestimmten Zeiten können kostenlos Beratungsgespräche mit ukrainischer Übersetzung gebucht werden.
BumF: Beratung

(zuletzt aktualisiert 18.11.2022)

Auch Kommunen oder Länder bieten Sprachmittler-Pools für zahlreiche Sprachen an. Die dolmetschenden Personen sind in der Regel ehrenamtlich tätig. Zum Teil fallen Aufwandsentschädigungen an.

Das Haus der Kleinen Forscher bietet eine nach Bundesländern sortierte Übersicht mit Informationen über Sprachmittler-Leistungen und verfügbare Angebote:
Sprachmittler für Kitas, Horte und Grundschulen nach Bundesländern

(zuletzt aktualisiert 18.11.2022)

Die Bundesweite Arbeitsgemeinschaft der Psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer e.V. (BAfF) informiert mit einem Video über die besondere Situation, wenn neben einer Fachkraft und der Familie noch eine dritte Partei, eine dolmetschende Person, anwesend ist. Das Video steht auf YouTube zur Verfügung:
BAfF: Beratung und Therapie mit Geflüchteten. Arbeit mit Sprachmittlung
 
Ein Positionspapier der Arbeitsgemeinschaft (AG) zur Verbesserung der Versorgung traumatisierter Geflüchteter formuliert Kriterien für den Einsatz von Personen, die zur Sprachmittlung an Beratungs- oder Therapiegesprächen teilnehmen.

Mitglieder in der Arbeitsgemeinschaft sind unter anderem die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. (DGPPN) und die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK). Zahlreiche Verbände und Fachgesellschaften sind Mitunterzeichnende.
AG-Positionspapier: Sprachmittlung

(zuletzt aktualisiert 08.11.2022)

Das NZFH greift die Thematik unter anderem in zwei Publikationen auf:

Auf elternsein.info spricht das NZFH zudem Eltern direkt an und informiert Mütter und Väter zum Beispiel darüber, was Frühe Hilfen sind und welche Angebote ihnen zustehen. Viele Informationen liegen auch auf Englisch oder Ukrainisch vor.   
elternsein.info

Auch Fortbildungen zum Thema können weiterhelfen. Das NZFH hat eine Übersicht zusammengestellt:
Fortbildungen für Fachkräfte und Gastfamilien

(zuletzt aktualisiert 13.03.2023)

Viele Einrichtungen arbeiten mit Bilder-Wörterbüchern. Diese werden häufig unter Mitarbeit von geflüchteten Personen erstellt und werden zum Teil auch für Interessierte online zur Verfügung gestellt. Zum Beispiel:

Auf der Website "ICCON for refugees" sind viele hilfreiche Materialien zu finden: Zentral sind über 1200 Symbole, Piktogramme und Fotos, die als Kommunikationshilfe dienen sollen. Zudem gibt es eine  App, die mit über 1.500 Symbolen eine erste Verständigung mit Geflüchteten erleichtert.  Auch Ausmal-Symbole für Kinder, um Deutsch zu lernen, oder ein Poster mit Symbolen und deutschen Begriffen als Lernhilfe sind kostenlos erhältlich.

https://icoonforrefugees.com/download

Ein sehr umfangreiches Bildwörterbuch hat zudem die Illustratorin Bettina Schöbitz auf ihrer Website veröffentlicht. Mit über 200 Seiten bietet das online abrufbare Buch zahlreiche Symbole und Bilder für verschiedene Lebensbereiche, die die erste Verständigung erleichtern können. Das Bildwörterbuch liegt zum Heruntergeladen in verschiedenen Auflösungen vor.

Zeichner bauen Brücken: Bildwörterbuch Deutsch – Ukrainisch | німецька – українська

Auch Materialien in Leichter Sprache können gut in der Arbeit mit geflüchteten Familien genutzt werden.

Das NEST-Material für Frühe Hilfen des NZFH nutzt beispielsweise Leichte Sprache und viele Illustrationen und Abbildungen. Die zahlreichen Arbeitsblätter können nach den individuellen Bedürfnissen der Familien ausgewählt werden.

Im Modul "Begleitung" sind Arbeitsblätter zu den Themenbereichen "Stärken und Ziele der Familie" oder "Vernetzung" für die Arbeit mit geflüchteten Familien passend, um das Selbstbewusstsein der Eltern zu stärken und ihnen dabei helfen, auch unter schwierigen Bedingungen als Eltern verantwortungsbewusst zu handeln.

(zuletzt aktualisiert 06.03.2023)

Inzwischen gibt es zahlreiche Fortbildungen für Fachkräfte und Ehrenamtliche, die Familien beraten und begleiten, oder auch aufnehmende Gastfamilien. Die Angebote rücken zum Beispiel die interkulturelle Kommunikation in den Blick.

Informationen zu Terminen, weiteren Themen und Fortbildungsanbietenden enthält eine Übersichtsseite der Plattform: Fortbildungen für Fachkräfte und Gastfamilien

(zuletzt aktualisiert 08.11.2022)

Die Weitergabe von persönlichen Informationen bedarf der Einwilligung in Form einer Schweigepflichtentbindung. Das NZFH bietet Fachkräften in den Frühen Hilfen die Schweigepflichtentbindung auf Deutsch an sowie in elf zweisprachigen Versionen (Deutsch + weitere Sprache): Arabisch, Bulgarisch, Englisch, Farsi, Französisch, Italienisch, Polnisch, Russisch, Spanisch, Türkisch und Ukrainisch.

Zudem unterstützt eine Arbeitshilfe bei sprachlichen oder inhaltlichen Verständigungsschwierigkeiten.
Zu Formularen und Arbeitshilfe: Die Schweigepflichtentbindung