Pädiatrie und Frühe Hilfen
Kinderärztinnen und Kinderärzte können psychosoziale Belastungen und Probleme von Familien wahrnehmen und sie über unterstützende Angebote der Frühen Hilfen beraten. Sie gehören daher zu den wichtigsten Kooperationspartnern in den Frühen Hilfen.
Insbesondere über die Früherkennungsuntersuchungen, die nahezu alle Familien in Anspruch nehmen, haben niedergelassene Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte früh und über einen längeren Zeitraum Zugang zu Familien. Im Rahmen der U-Untersuchungen nehmen sie nicht nur kindbezogene Aspekte wahr, sondern bekommen in der Regel auch einen Eindruck von der familiären Situation und der Eltern-Kind-Interaktion. Das häufig vertrauensvolle Verhältnis zu den Eltern bietet die Möglichkeit, auch über psychosoziale Probleme und Fragen zu sprechen und Eltern bei Bedarf über Angebote Früher Hilfen zu informieren.
Inzwischen haben sich die Rahmenbedingungen ärztlichen Handelns verändert, wonach in den U-Untersuchungen psychosoziale Aspekte stärker berücksichtigt und Familien bei Bedarf über regionale Unterstützungsangebote informiert werden sollen.
Erkenntnisse aus der NZFH-Forschung
Die bundesweite Repräsentativbefragung "Kinder in Deutschland 0-3“ (KiD 0-3 2022) hat psychosoziale Belastungslagen und Ressourcen von Familien untersucht. Die Studie wurde in Kooperation mit kinder- und jugendärztlichen Praxen durchgeführt, um ergänzend zu den Angaben der Eltern eine pädiatrische Einschätzung zum kindlichen Gesundheitsstatus und Entwicklungsstand zu erhalten.
Die Einbindung von kinderärztlichen Praxen in die fallübergreifende Netzwerkarbeit zwischen ist laut Kommunalbefragungen zwischen 2013 und 2020 deutlich gestiegen. Die repräsentative Studien Studie ZuFa-Monitoring Pädiatrie 2017 des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH) zeigt enzudem, dass die große Mehrheit niedergelassener Kinderärztinnen und Kinderärzte Frühe Hilfen als hilfreich und entlastend beurteilen. Obwohl kommunale Angebote häufig bekannt sind, gelingt die Zusammenarbeit aber noch nicht systematisch und ausreichend. Insbesondere äußere Rahmenbedingungen, wie fehlende Zeit und keine angemessene Vergütung, sowie Probleme in der intersektoralen Zusammenarbeit der kinderärztlichen Praxen und Kinder- und Jugendhilfe stellen Hürden der Kooperation dar.
Expertise aus der Praxis
Um die Vernetzung von Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzten mit den Frühen Hilfen zu verbessern, sind der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen e.V. (BVKJ) und die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ) im Beirat der Bundesstiftung Frühe Hilfen und des NZFH vertreten.
Materialien für die kinderärztliche Praxis
Materialien zum Schütteltrauma
Merkblätter und Filme "Seelisch gesund aufwachsen"
NEST-Material für Frühe Hilfen
Dokumentationsvorlage Frühe Hilfen
Pädiatrischer Anhaltsbogen zur Einschätzung von psychosozialem Unterstützungsbedarf (U3-U6)
Diese und weitere Materialien des NZFH sind auch über die Publikationen-Suche zu finden. Mit Filtermöglichkeiten wie beispielsweise Herausgeber, Themenbereich oder Medium können Materialien gezielt gesucht, heruntergeladen oder bestellt werden.
Publikationen
In: Deutsches Ärzteblatt: Dtsch Arztebl 2020; 117(25): A-1248 / B-1056
In: Kinderärztliche Praxis 90, 330–335 (2019) Nr. 5
Thyen, Ute (2019): Damit Armut nicht krank macht – über starke Familien zu gesunden Kindern
In: Zeitschrift Kinderärztliche Praxis, 2019; 90 (1)
Weitere Informationen auf fruehehilfen.de
Informationen anderer Websites
Medizinische Kinderschutzhotline
Ein telefonisches Beratungsangebot für Fachpersonal aus dem Gesundheitswesen, der Kinder- und Jugendhilfe und Familiengerichten