Themenforen 5 und 6: Politische Verankerung der Frühen Hilfen
Keine Datenfluten oder endlose Gespräche, stattdessen mehr strategisches Denken und kreative Formate der Ansprache ("Kaminabende") – dies waren die zentralen Tipps und Anregungen zur Frage, wie politische Akteure von den Frühen Hilfen überzeugt werden können.
Es brauche mehr politische Gremienarbeit und Auftritte im Jugendhilfe- oder Gesundheitsausschuss, um dort über die Arbeit der Frühen Hilfen zu berichten – kurz und knapp in Bildern und Geschichten, die die Wirkung der Frühen Hilfen in den Familien eindrücklich darstellen. Zahlen, Daten, Fakten sollten prägnant und möglichst lebendig und anschaulich präsentiert werden. Damit nicht "jede Kommune ihre Textbausteine erfinden muss", wurde die Bitte nach zentraler Unterstützung an das NZFH formuliert.
Das spezifische Profil der Frühen Hilfen, die vielfältigen Angebote und die Wirkung in den Familien benötige eine Übersetzung bzw. zielgruppengerechte Kommunikation für politische Akteure, da diese häufig nicht über tiefe Fachkenntnis verfügen. Ein ehemaliger Bürgermeister in einer Qualitätsentwicklungswerkstatt sagte dazu "Ich bin völlig überfordert von den vielen Infos, die ich erhalte". Besser seien "kurze Termine vor Ort, die erklären, was den Fachkräften wichtig ist". Da es bei der Politik "immer sehr schnell gehen muss", wie ein Mitglied der Kleingruppe sagte, "sind Zeit und Aufmerksamkeit knapp. Deshalb sollten wir sie nicht länger in Anspruch nehmen, sondern anders."
Einige Teilnehmenden schilderten gute Erfahrungen, die Informationen in eine persönliche Begegnung und Schilderung der Arbeit einzubetten. Christiane Voigtländer vom Felsenweg-Institut erinnerte an den Tipp aus Cluster 3 "generell mutiger aufzutreten, den Mehrwert und Nutzen der Frühen Hilfen sehr deutlich zu machen und dranzubleiben! Das sei anstrengend, aber "zur Überzeugung der Politik braucht es einen langen Atem." Das Cluster 3 beschäftigte sich mit der Wahldimension "politisch-strukturelle Verankerung".
In den beiden Themenforen wurde auch die Idee einer übergreifenden Arbeitsgruppe aufgerufen, die sich des Themas annehmen und auf Politik und Leitungskräfte zugehen könnte. Auch hier wurde der Wunsch nach Unterstützung seitens des NZFH formuliert, die Ideen zur politischen Verankerung vor Ort anhand des Qualitätsrahmens aufzuschlüsseln.
Darüber hinaus berichteten die Beteiligten, dass die Teilnahme am Bundesprojekt QDFH eine gewisse "Strahlkraft" an sich gehabt habe. Um die Aufmerksamkeit für die Frühen Hilfen zu erhalten, sei es wichtig, auf größeren Veranstaltungen und bei den Entscheidungsträgern vor Ort möglichst oft an die Mitwirkung in einem bundesweiten Netzwerk zu erinnern. Der Imagegewinn für Kommune, Land und Politik sei in einigen Orten nicht zu unterschätzen.
Auch in der eigenen Verwaltung müssten die Frühen Hilfen noch besser verankert werden, hieß es in den Kleingruppen, und auch regelmäßig über sie informiert werden. Zentral seien hier die eigenen Leitungskräfte, die als Schnittstelle die Informationen zu den Frühen Hilfen auch selbst nach oben weiterreichen müssten. Sie einzubinden, indem sie Berichte erhielten und Stellung dazu beziehen müssten, sei auch ein Weg, sie in die Verantwortung für Frühe Hilfen zu nehmen.