Themenforen 7 und 8: Wirkungsorientierung in den Frühen Hilfen
Wie werden die Angebote der Frühen Hilfen in Anspruch genommen? Und werden die Familien, die Frühe Hilfen brauchen, tatsächlich erreicht? Ist es gelungen, die politischen Akteure von der Bedeutung dieses Arbeitsfeldes zu überzeugen? Mit derartigen Fragen befassten sich zwei Themenforen zu "Wirkungsorientierung", einem weiteren zentralen Thema der kommunalen Akteure im Projekt.
Um Wirkung quantitativ und qualitativ messen zu können, so eine zentrale Erkenntnis aus dem Themenforum, brauche es ein gemeinsames Verständnis im Netzwerk über die Definition von Qualität, Zielen und Messkriterien. Dazu gehöre auch die Frage, was Wirkfaktoren sind und eine Verständigung was von wem überhaupt als Wirkung bezeichnet wird. Diese gemeinsame Haltung sei in Kooperation mit allen Beteiligten in den Ämtern, Institutionen und freien Trägern zu entwickeln und somit auch die Verantwortung für die Wirksamkeit der Frühen Hilfen auf viele Schultern zu verteilen. Zudem sei es wichtig, Transparenz über die Hilfelandschaft für Eltern zu schaffen (zum Beispiel über Filme, wie sie bereits erstellt wurden) und Konkurrenzangebote der Träger zu vermeiden. Auch sei es nötig, die Datenerhebungen auszubauen und "Zahlen, Daten und Fakten zur Wirkungsorientierung zu nutzen".
Als ein Weg, um die Wirkung der Frühen Hilfen sicherzustellen, wurden interprofessionelle Fallberatungen oder Qualitätszirkel benannt. Ein hilfreiches Instrument, um Wirkung systematisch zu messen, sei die Entwicklung von Wirkungstreppen. Auch Fragebögen für Eltern und Fachkräfte könnten zur Überprüfung der Wirkung beitragen, die kommunalübergreifend entwickelt und eingesetzt würden.
Außerdem sollten nach Ansicht einiger Teilnehmenden, zusätzlich zur eigenen Wirkungsmessung, ausreichend finanzielle Mittel für eine Fremdevaluation bereitgestellt werden, um eine unabhängige Sicht von außen auf die Arbeit einzuholen.
Frühe Hilfen stärker sichtbar zu machen, sei nach Ansicht der Kleingruppen in diesem Themenforum ein Teil der Wirkungsorientierung (siehe auch Themenforum zur politischen Verankerung). Konkret könnte dies zum Beispiel bedeuten, über die Erfolge der Frühen Hilfen mittels konkreten Fallbeispielen von Familien in den politischen Gremien zu berichten, dort aber zugleich die "Erwartungen auf sofortige Veränderung der Gesellschaft zu bremsen". Die Wirkung der Frühen Hilfen hinge von sehr vielen und unterschiedlichen Faktoren in der Gesellschaft und den Familien ab und sei aus diesem Grund relativ schwer zu messen.
Als eine wichtige Grundlage wird die Auseinandersetzung mit dem Thema Wirkungsorientierung im Netzwerk mit der Erreichbarkeitsstudie zur Inanspruchnahme Früher Hilfen des NZFH benannt. In der Studie wurde die Erreichbarkeit belasteter Eltern, ihren Zugangswegen zu Angeboten Früher Hilfen und Barrieren bei der Inanspruchnahme untersucht.