Start in den Prozess zur Qualitätsentwicklung
Dokumentation der Auftaktkonferenz zu den Qualitätsdialogen Frühe Hilfen (QDFH)
Mit der Auftaktkonferenz starteten am 27. Februar 2019 über 20 Kommunen aus dem gesamten Bundesgebiet gemeinsam einen mehrjährigen Prozess zur Qualitätsentwicklung Früher Hilfen. Das Nationale Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) hatte die Beteiligten zu diesem ersten Austausch nach Berlin eingeladen.
An dem Projekt des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH) zur Qualitätsentwicklung sind in den kommenden Jahren über 200 Akteure aus den Kommunen beteiligt – aus der Kinder- und Jugendhilfe, dem Gesundheitswesen, der Kommunalpolitik, der Verwaltung sowie der Freiwilligenarbeit. Grundlage für den Praxisprozess ist der "Qualitätsrahmen Frühe Hilfen", der vom NZFH und dem NZFH-Beirat entwickelt wurde.
Im Zentrum der Auftaktveranstaltung zum Thema "Qualitätsentwicklung in der Praxis unterstützen – Kommunale Qualitätsdialoge Frühe Hilfen (QDFH)" stand die Frage, wie die Qualität der Frühen Hilfen stetig verbessert werden kann. Neben anregenden Fachvorträgen standen auf der Konferenz der interkommunale Austausch, die inhaltlich-strategische Auseinandersetzung mit dem Qualitätsrahmen sowie das Arbeiten mit dialogischen Methoden und Praxis-Instrumenten im Vordergrund. Mit der Veranstaltung gab das NZFH Impulse für die Arbeit im Projekt und ermöglichte eine Begegnung der beteiligten Akteure und Kommunen.
Grußworte und Eröffnungsreden
"Die Kommunen sind heute die VIPs", begrüßte Moderator Alexander Thamm die Gäste aus den Kommunen. Aus allen Himmelsrichtungen waren die Teilnehmenden angereist, um in Berlin gemeinsam den Projektauftakt der "Qualitätsdialoge Frühe Hilfen" zu starten. Mit einem Positionsspiel nach Regionen, Professionen und Kooperationen wurde schnell deutlich, wie vielfältig die Zusammensetzung der Tagungsgäste war und welche große Bedeutung dieses erste Treffen der Projektbeteiligten nach langer Vorbereitungszeit war.
Nach den Grußworten von Eckhard Schroll, Leiter der Abteilung Sexualaufklärung, Verhütung, Familienplanung in der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), und Julia Funk, Leiterin der Geschäftsstelle der Bundesstiftung Frühe Hilfen, stellte Mechthild Paul, Leiterin des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH) in ihrer Eröffnungsrede den Qualitätsrahmen Frühe Hilfen als Grundlage für die Qualitätsdialoge Frühe Hilfen und Forschungsergebnisse des NZFH vor.
Im Format eines Science-Slams erörterten vier Expertinnen und Experten zentrale Fragestellungen zur Qualitätsentwicklung Früher Hilfen. Daran anschließend dienten drei Kurzvorträge von Vertreterinnen und Vertretern der Projektakteure dazu, die Qualitätsdialoge Frühe Hilfen, seine Umsetzungsphasen und die Begleitforschung prägnant vorzustellen.
In insgesamt zehn Foren – vier Foren für Fachkräfte der strategisch-politischen Ebene und sechs Foren für Fachkräfte der fachlich-operative Ebene – konnten die Konferenzteilnehmenden in einen ersten inhaltlichen Dialog und Austausch über relevante Themen im Praxisprozess der Qualitätsdialoge treten.
Bei dem anschließenden Cluster-Treffen stellten Vertreterinnen und Vertreter der 20 beteiligten Kommunen Eckpunkte ihrer kommunalen Arbeit mithilfe eines Posters vor und diskutierten über Ziele im Projekt, Herausforderungen und Wünsche an eine Zusammenarbeit innerhalb des Clusters.
Plenum: gemeinsame Reflexion und Auswertung
Marc von Krosigk von der Förderinstitution Auridis gGmbH freute sich über die Motivation und die große Begeisterungsfähigkeit der Teilnehmenden auf der Tagung. Von Krosigk erinnerte daran, dass die ersten Lebensjahre besonders prägend seien, weswegen insbesondere psychosozial belastete Familien erreicht werden müssten. Dazu sei es erforderlich, das Angebotsspektrum weiterzuentwickeln. Dazu möchte die Auridis gGmbH durch finanzielle Unterstützung der Qualitätsdialoge einen Beitrag leisten.
Regina Offer vom Deutschen Städtetag betonte, in welchem Spannungsfeld sich Jugendämter befinden, da sie einerseits Regeln durchsetzen und andererseits aber eine Vertrauensbasis aufbauen müssen. Ihre Ausführungen zeigten, dass die Frühen Hilfen hier eine wichtige Vermittler-Rolle spielen. Offer bedankte sich für den interessanten Lerntag: "Viele Aspekte wurden für mich mit Leben gefüllt. Zusammen mit Gesichtern und Geschichten hinterlässt die Tagung einen tieferen Eindruck bei mir." Sie wünschte sich für die Zukunft der Frühen Hilfen, dass Kooperationen aktiv gelebt, Netzwerke noch besser und effektiver gestaltet und politische Akteure für die Frühen Hilfen stärker sensibilisiert werden.
"Der Fahrplan bis 2021 ist klar, wir haben gesehen, was alles auf uns wartet", NZFH-Leiterin Mechthild Paul.
Mechthild Paul, Leiterin des NZFH, bedankte sich bei allen Teilnehmenden dafür, dass sie den Weg der Qualitätsentwicklung mitgehen und freute sich über das Engagement der Fachkräfte. Wichtige Themen seien diskutiert worden, z.B. Beteiligung der Eltern, Einbeziehung der Leitungsebene, Aktivitäten auf politischer Ebene und Schärfung des Profils der Frühen Hilfen. Mechthild Paul betonte, wie wichtig die Beziehungsarbeit für eine gelingende Kooperation sei und dass davon bei der Auftaktkonferenz ein wesentlicher Teil geschehen sei.
Wie lebendig die Konferenz verlief, zeigte auch die künstlerisch-dokumentarische Darstellung des Konferenzverlaufs. Mechthild Paul bezog sich in ihrer Verabschiedung auf die "Schatzkiste", die der Konferenzmaler dargestellt hatte, stellvertretend für die wertvollen Erfahrungen und Anregungen, welche die Teilnehmenden bei der Auftaktkonferenz sammeln konnten und nun mit in ihren Arbeitsbereich nehmen.
Abschließend zeigte sie sich gespannt auf die Evaluation, deren Ergebnisse nicht erst am Schluss, sondern bereits im Prozess des Projekts einfließen, damit alle Projektbeteiligten zeitnah davon profitieren.