Statements und Reaktionen von Teilnehmenden
Die Auftaktkonferenz bot den Teilnehmenden neben Informationen insbesondere viel Raum sich auszutauschen. Ausgewählte Zitate geben einen Überblick über Themen und Atmosphäre der Veranstaltung.
Annette Berger
Annette Berger vom Landesjugendamt Köln, Fachberatung Frühe Hilfen im Rheinland, reiste in der Rolle der Multiplikatorin zur Auftaktkonferenz nach Berlin. Die Herstellung einer Transparenz über die Projektarchitektur empfand sie als sehr hilfreich: "Ich bin verantwortlich für die Beratung der Kommunen. Genau genommen bin ich für insgesamt 92 Jugendämter in NRW zuständig. Die Infos, die ich hier erhalte, gebe ich an die anderen Kommunen im Rheinland, die jetzt nicht teilnehmen können, weiter, damit die auch eine Möglichkeit haben zu profitieren."
Monika Wegener
Monika Wegener, Mitarbeiterin in einem Beratungszentrum der Diakonie Rendsburg-Eckernförde, wurde durch die Impulsvorträge noch mal deutlich, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen freien Trägern und öffentlicher Jugendhilfe ist: "Die Idee, mit dem Bundeskinderschutzgesetz Netzwerke zu gründen, ist die genialste Idee aller Zeiten, ich glaube das gab es in der Form vorher nicht. Daran bin ich noch mal erinnert worden."
Nicole Bielemeier
Nicole Bielemeier, Netzwerkkoordinatorin im Bereich Prävention/Frühe Hilfen im Kreis Düren, besuchte Themenforum VI, in dem es um Netzwerke in den Frühen Hilfen ging: "Für mich war es wichtig zu erfahren, wie Elternpartizipation gut gelingen kann, wenn die Eltern nicht selbst in dem Netzwerk sind." Interessant war außerdem für Nicole Bielemeier, die Verteilung von Verantwortung im Netzwerk zu reflektieren: "Es geht darum, den Spagat hinzubekommen zwischen dem, was ich als Netzwerkkoordinierende für Aufgaben übernehmen möchte, und den kommunalen Vorgaben und Erwartungen, die die Netzwerkpartner haben. Dazu habe ich heute viele Ideen mitgenommen. Ich freue mich schon, mit meinen Kolleginnen und Kollegen darüber zu sprechen."
Kristin Adamaszek
Kristin Adamaszek von der Landeskoordinierungsstelle Frühe Hilfen in Bremen, nahm am Themenforum IV zum Thema des politischen Rückhalts von Frühen Hilfen teil. Auch wenn Adamaszek schon lange in den Frühen Hilfen arbeitet, habe sie neue Denkanstöße erhalten, um sich beispielsweise mit dem Spannungsfeld zwischen Partizipation und Ressourcen weiter zu beschäftigen, insbesondere in Bezug auf politische Gesamtkonzepte. "Auch das Ermöglichen von Partizipationsprozessen ist ein langer Prozess, das wurde mir heute noch mal klar." Adamaszek stellte jedoch auch fest, was bereits gut laufe in der Qualitätsentwicklung.
Bereits von der "Lebendigkeit und den kreativen Ausdrucksmöglichkeiten" der kurzen Science-Slam-Runde war sie beeindruckt.
Jenny Troalic
Jenny Troalic, Landeskoordinatorin Frühe Hilfen Brandenburg, nahm viele Impulse für ihre Arbeit als Landeskoordinierende mit. Ihr Themenforum beschäftigte sich mit der Familienförderung im Kontext Früher Hilfen; ein Perspektivwechsel für Troalic: "Es wurde klar, dass es einerseits eine große Chance ist, die beiden Themen nah beieinander zu denken, und dass sich die Frühen Hilfen andererseits immer wieder abgrenzen und ein eigenes, solides Selbstverständnis behalten müssen." Mit Blick auf den Science-Slam ergänzt Troalic: "Damit sind wir wieder bei dem Boot und der Frage: In welchem Boot sitzen wir? Das Selbstverständnis, wer sind wir, wofür stehen wir, das ist eine Grundvoraussetzung, egal in welche Richtung wir uns mit Qualität beschäftigen." Troalic freute sich, dass in Brandenburg ein Landkreis am Qualitätsdialog beteiligt sei, und wünschte sich, dass in Zukunft auch die anderen 17 genauso daran partizipieren können.
Erik Schäffer
Erik Schäffer vom Institut für Sozialforschung, Praxisberatung und Organisationsentwicklung GmbH, sagte nach seinem Vortrag: "Ich gebe den Beteiligten meinen Wunsch mit auf den Weg, dass sie Qualitätsentwicklung als Chance für sich und als etwas Nützliches für Familien und Kinder erleben können. Ich hoffe, dass Ergebnisse daraus hervorgehen, die vor Ort in diesem Sinne direkt nutzbar sein werden." Mit Blick auf den Science-Slam fügte er hinzu: "Der Text von Frau Nolte war dazu sehr passend. Qualitätsentwicklung funktioniert immer dann, wenn man die Erfahrung machen kann, dass die Instrumente, die man entwickelt hat, dabei helfen, die eigene Arbeit effizienter und für die Kinder und Familien noch wirksamer zu machen."
Marc von Krosigk
Marc von Krosigk von der Förderinstitution Auridis gGmbH freute sich über die Motivation und die große Begeisterungsfähigkeit der Teilnehmenden auf der Tagung. Von Krosigk erinnerte daran, dass die ersten Lebensjahre besonders prägend seien, weswegen insbesondere psychosozial belastete Familien erreicht werden müssten. Dazu sei es erforderlich, das Angebotsspektrum weiterzuentwickeln. Hierzu möchte die Auridis gGmbH durch finanzielle Unterstützung der Qualitätsdialoge einen Beitrag leisten.
Regina Offer
Regina Offer vom Deutschen Städtetag betonte, in welchem Spannungsfeld sich Jugendämter befinden, da sie einerseits Regeln durchsetzen und andererseits aber eine Vertrauensbasis aufbauen müssen. Ihre Ausführungen zeigten, dass die Frühen Hilfen hier eine wichtige Vermittler-Rolle spielen. Offer bedankte sich für den interessanten Lerntag: "Viele Aspekte wurden für mich mit Leben gefüllt. Zusammen mit Gesichtern und Geschichten hinterlässt die Tagung einen tieferen Eindruck bei mir." Sie wünschte sich für die Zukunft der Frühen Hilfen, dass Kooperationen aktiv gelebt, Netzwerke noch besser und effektiver gestaltet und politische Akteure für die Frühen Hilfen stärker sensibilisiert werden.