Sechs Jahre Erfahrung aus den KoKi-Netzwerken frühe Kindheit
Mit dem Förderprogramm Koordinierende Kinderschutzstellen (KoKi-Netzwerk frühe Kindheit, www.koki.bayern.de) hat Bayern schon 2009 neue Wege im Bereich Früher Hilfen beschritten.
Vorrangiges Ziel der KoKis ist die frühzeitige Stärkung der Eltern, damit sie ihrer Verantwortung, insbesondere auch in belastenden Lebenssituationen, gerecht werden. Die Erkenntnisse des in Bayern erfolgreich praktizierten und evaluierten KoKi-Konzepts fanden Eingang in die Ausgestaltung des Bundeskinderschutzgesetzes (vgl. § 3 KKG) und wurden auch bei der Umsetzung der Bundesinitiative Frühe Hilfen berücksichtigt.
Sechs Jahre Erfahrung haben gezeigt, dass sich nur ein geringer Anteil der unterstützten Familien im Transferleistungsbezug nach SGB II und XII befindet. Eine aktuelle Befragung bei den bayerischen Jugendämtern macht deutlich, dass die Probleme, mit denen sich Familien an die KoKis wenden, vielfältig sind: Trennung/Scheidung bzw. Partnerschaftskonflikte gehören dazu, ebenso wie Frühgeburt, (chronische) Krankheit oder Behinderung des Kindes, Mehrlinge, Drogen/Suchterkrankung eines Elternteils. Auch sehr junge Eltern, Alleinerziehende und asylsuchende Familien suchen die Stellen auf. Besonders häufig wurde als Grund auch die psychische Belastung der Eltern genannt. Daher ist die verstärkte Kooperation der KoKis mit der Erwachsenenpsychiatrie von großer Bedeutung.
Im kommenden Jahr sind zu diesem Thema gemeinsame Fachtage vom Bayerischen Familienministerium, insbesondere mit der Ärzteschaft in Zusammenarbeit mit dem ZBFS-Bayerisches Landesjugendamt, geplant. Die große Herausforderung in den KoKi-Netzwerken bleibt es, Hemmschwellen abzubauen und das Annehmen von Angeboten der Frühen Hilfen als etwas Selbstverständliches zu vermitteln. Kompetente Beratung und Unterstützung in Anspruch zu nehmen ist kein Makel, sondern Ausdruck wahrgenommener Verantwortung und Souveränität. Hier hat sich der aufsuchende Einsatz von Familienhebammen und Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen positiv ausgewirkt und bewährt.