Eine große Erleichterung im pädiatrischen Alltag
Martina Kost ist als Sozialpädagogin im Fachbereich Frühe Hilfen der AWO Freiburg tätig und für das Beratungsangebot in der Kinder- und Jugendarztpraxis von Dr. Roland Fressle in Freiburg/Landwasser zuständig. Sie berät dort Familien und vermittelt bei Bedarf Angebote der Frühen Hilfen.
"Ich kann mir nicht mehr vorstellen, anders zu arbeiten oder überhaupt anders gearbeitet zu haben." Mit diesem Satz fasst der Kinder- und Jugendarzt Dr. Roland Fressle die Kooperationserfahrungen mit einer Fachkraft Frühe Hilfen zusammen. Seit 2013 arbeitet die Sozialpädagogin Martina Kost an zwei Vormittagen in der Woche in seiner Praxis. Sie berät dort Eltern und lotst sie bei Bedarf direkt in die Angebote der Frühen Hilfen. Damit erleichtert sie Familien mit einem psychosozialen Hilfebedarf den Zugang zu passgenauer Unterstützung und entlastet gleichzeitig den Kinder- und Jugendarzt und sein Team. Zur Vermittlung von Familien, die der Arzt als psychosozial belastet einschätzt, dient eine Kurzform des "Pädiatrischen Anhaltsbogens", mit dem die Praxis seit Jahren arbeitet.
Dr. Fressle beschreibt seine Erfahrungen mit dem Beratungsangebot so: "Nach einer kurzen Anlaufzeit mit Vorstellung der Sozialpädagogin zeigte sich rasch, wie sehr sich Kinder- und Jugendhilfe und das Gesundheitssystem ergänzen und beide voneinander profitieren. Die praktische Arbeit verlief so, dass die Mitarbeiterin des Projekts bei Früherkennungsuntersuchungen oder anderen Vorstellungsanlässen unmittelbar dabei sein oder während der Untersuchung/Beratung hinzugezogen werden konnte."
Die Praxis liegt im Freiburger Stadtteil Landwasser, der einen hohen Anteil von Familien in prekären Lebenslagen aufweist. Das Frühe-Hilfen-Angebot in der Praxis entstand im Rahmen des KVJS-geförderten Modellvorhabens "Gemeinsam gegen Kinderarmut in Freiburg", damals in Trägerschaft der Stadt Freiburg. "Damit wurden gleich drei Bedarfe zusammengeführt: der ärztliche Bedarf an Unterstützung bei der Elternberatung und Vermittlung psychosozial belasteter Familien in die Frühen Hilfen, das Anliegen der Frühen Hilfen, ihre Angebote frühzeitig und gezielt an diese Familien heranzutragen und das gesamte Netzwerk Frühe Hilfen sozialraumorientiert weiterzuentwicklen", sagt Martina Kost.
Wegen der hohen Zufriedenheit von Eltern, dem Pädiater und dem Projektträger ist die Sozialpädagogin bis heute als sogenannte Fachkraft Frühe Hilfen in der kinderärztlichen Praxis tätig. Die AWO Freiburg hat das Beratungsangebot nach Auslaufen der Modellprojektförderung übernommen und eng mit weiteren sozialraumorientierten Angeboten der Frühen Hilfen, z. B. Eltern-Kind-Gruppen, verknüpft. Das Angebot wird weitgehend durch städtische Zuschüsse finanziert.