Am 15. Mai 2024 waren die Frühen Hilfen Thema in der 36. Sitzung der Kinderkommission des Deutschen Bundestags. Zu dem öffentlichen Fachgespräch unter dem Titel "Faktoren, die über Bildungs- und Entwicklungschancen entscheiden können: Gesundheit!" waren drei Sachverständige geladen:
PD Dr. Burkhard Rodeck, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V., stellte die Frühen Hilfen vor und ihre Angebote, um Familien wegweisend zu unterstützen. Am Beispiel von Babylotsendiensten erläuterte er, wie die Frühen Hilfen Familien in passgenaue Angebote vermitteln können und sich dies langfristig auch finanziell rechne. Als Vorstandsmitglied im Beirat der Bundesstiftung Frühe Hilfen und des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH) appellierte Dr. Burkhard Rodeck daher an die Regierungsfraktionen, nicht nur die im Koalitionsvertrag festgeschriebene Dynamisierung der Mittel für die Bundesstiftung Frühe Hilfen umzusetzen, sondern auch die Bundesmittel für die Bundesstiftung Frühe Hilfen grundsätzlich deutlich zu erhöhen, um die Finanzierung der kommunalen Netzwerke dauerhaft und flächendeckend sicherstellen zu können.
Dr. Claudia Hellmers, Professorin für Hebammenwissenschaft und ebenfalls Mitglied im Beirat der Bundesstiftung Frühe Hilfen und NZFH, stellte die akademische Ausbildung von Hebammen vor, in der sowohl fachliche Kompetenzen als auch praktische Fähigkeiten vermittelt werden. Erste konkrete Einblicke in die Frühen Hilfen können Studentinnen im Praxisteil des Bachelorstudiums erhalten. Professorin Dr. Claudia Hellmers erläuterte die Rolle von Hebammen als Akteure in der frühkindlichen Gesundheitsversorgung und zur Unterstützung von Familien rund um die Geburt. Sie legte dar, dass Hebammen aufgrund ihrer interdisziplinären Ausbildung prädestiniert sind, als Akteure in den Netzwerken Frühe Hilfen Familien zu betreuen. Abschließend forderte sie insbesondere eine bessere Honorierung für freiberufliche Hebammen, um Familien im Sinne der Frühen Hilfen weiter zu unterstützen.
Dr. Thomas Hacker, niedergelassener Kinder- und Jugendarzt in Georgsmarienhütte, berichtete über seine persönlichen Erfahrungen mit den Frühen Hilfen im Landkreis und der Stadt Osnabrück: Er kenne viele Angebote, sehe sie aber nicht in einem Netzwerk Frühe Hilfen organisiert. Als Grund für fehlende lokale Netzwerkarbeit vermutete er insbesondere Mangel an Zeit oder Personal. In seinem anschließenden Vortrag ging er auf die Bedeutung von Früherkennungsuntersuchungen ein und zeigte am Beispiel von Sprachförderung die Notwendigkeit, deutlich mehr in frühkindliche Bildung zu investieren.
Aufzeichnung der öffentlichen Anhörung
Die 36. Sitzung der Kinderkommission war öffentlich und wurde aufgezeichnet. Auf der Website des Deutschen Bundestages können die Kurzvorträge, die Fragen der Abgeordneten und die Antworten der drei Sachverständigen angesehen werden.
36. Sitzung des Kinderkommission am 15. Mai 2024
Kinderkommission - Kommission zur Wahrnehmung der Belange der Kinder
Die Kinderkommission gibt es seit dem Jahr 1998. Sie ist ein Unterausschuss des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend - Familienausschuss.
Im Familienausschuss des Bundestags waren die Frühen Hilfen in den beiden Sitzungen am 21. Februar 2024 und am 18. März bereits Thema.
Weitere Informationen auf fruehehilfen.de
Geburtskliniken und Lotsendienste
Freiberufliche Hebammen im Netzwerk
Der Beirat der Bundesstiftung Frühe Hilfen und des NZFH
Frühe Hilfen sind Thema im Familienausschuss
Informationen anderer Websites
Kinderkommission - Kommission zur Wahrnehmung der Belange der Kinder