26.11.2012 | 120 Fachkräfte der Frühen Hilfen stärken in Fulda ihre künftige Zusammenarbeit
120 Fachkräfte der Frühen Hilfen treffen sich heute im Stadtschloss in Fulda zu einer überregionalen Netzwerkekonferenz, um sich fachlich auszutauschen und untereinander zu vernetzen. Das Nationale Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) und das Hessische Sozialministerium haben dazu unter dem Motto „Voneinander Lernen“ eingeladen. In Vorträgen, Workshops und in einer Projektmesse werden sie ihr Wissen vertiefen. Mit dabei sind Vertreterinnen aus 12 hessischen Städten und Kreisen.
"Frühe Hilfen sind ein wichtiger Schlüssel, um die Chancen von Eltern und Kindern auf ein selbstbestimmtes Leben zu verbessern, insbesondere wenn sie in einer belastenden Lebenslage sind", erklärte der Schirmherr der Veranstaltung, Sozialminister Stefan Grüttner, und hob das Engagement der Fachkräfte hervor.
"Eine besondere Stärke der Frühen Hilfen ist die Zusammenarbeit der Fachkräfte aus dem Gesundheitswesen und der Kinder- und Jugendhilfe", betonte Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), in der das NZFH angesiedelt ist. "Eltern können durch die Vernetzung des Gesundheitssystems mit anderen Sozialsystemen, wie beispielsweise der Jugendhilfe, optimal unterstützt werden, ohne dass Parallel- oder Doppelstrukturen entstehen. Dadurch können Familien frühzeitig passgenaue Unterstützung erhalten. Die Chancen, dass Entwicklungsrisiken und Gefährdungen für das Wohl des Kindes erst gar nicht entstehen, sind dadurch viel größer."
Dass sich Frühe Hilfen rechnen, zeigt Prof. Dr. Uta Meier-Gräwe von der Universität Gießen in ihrem Vortrag. Sie führte im Rahmen eines Modellprojekts des NZFH eine Kosten-Nutzen-Studie durch und berichtet daraus. Danach können Frühe Hilfen im Lebensverlauf um ein Vielfaches günstiger sein als spätere Interventionen.
In sechs Workshops beschäftigen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit den neuesten Entwicklungen. Insbesondere geht es um das Anfang 2012 in Kraft getretene Bundeskinderschutzgesetz und die darin verankerte Bundesinitiative Frühe Hilfen. Themen sind: Wie steht es um den Aufbau und die Sicherung von Netzwerken Früher Hilfen? Wie können Familien über das Gesundheitswesen besser erreicht werden? Und wie können Ehrenamtliche in diese Netzwerke eingebunden werden?
Bei Frühen Hilfen handelt es sich um Angebote für Schwangere und Eltern mit Kindern bis drei Jahren. Dazu gehören beispielsweise Erstbesuche nach der Geburt eines Kindes in jeder Familie und die Unterstützung durch Familienhebammen bis ein Jahr nach der Geburt bei Familien mit Unterstützungsbedarf. Die enge Vernetzung, die Zusammenarbeit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Gesundheitswesen, der Kinder- und Jugendhilfe, der Schwangerschaftsberatung und Frühförderung spielen dabei eine wesentliche Rolle. Die Netzwerkekonferenz in Fulda ist deshalb für die Fachkräfte eine ideale Gelegenheit, die weitere Zusammenarbeit zu stärken.
Das Nationale Zentrum Frühe Hilfen, das gemeinsam von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und dem Deutschen Jugendinstitut e.V. getragen wird, unterstützt seit 2007 im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend die Fachpraxis dabei, familiäre Belastungen früher zu erkennen, bedarfsgerechte Unterstützungsangebote bereitzustellen und die Vernetzung der unterschiedlichen Berufsgruppen zu fördern. Überregionale Netzwerkekonferenzen veranstaltet das NZFH in verschiedenen Regionen Deutschlands jeweils in Zusammenarbeit mit Ländern und Kommunen.