NEST in der Arbeit mit geflüchteten Familien: Fragen und Antworten
Die NEST-Materialien sind auch für die Arbeit mit Familien geeignet, die nach Deutschland geflüchtet sind. Informationen zur Nutzung sind hier in Form von Fragen und Antworten zusammengestellt.
Die Arbeitsblätter des NEST-Materials für Frühe Hilfen sind in Leichter Sprache erstellt. Fachkräfte können sie daher gut in der Arbeit mit geflüchteten Familien nutzen. Auch Abbildungen helfen, Sprachbarrieren zu überwinden.
Ja. Familien nutzen das NEST-Material für Frühe Hilfen nicht alleine – eine Fachkraft bespricht die Texte und Abbildungen mit der Familie. Die Fachkraft orientiert sich bei der Auswahl der Arbeitsblätter oder Spielkarten am Bedarf und den Fähigkeiten der Familie. Insofern bietet NEST die Möglichkeit, immer eine individuelle Passung für die jeweilige Familie herzustellen – somit auch für die Familien, die nach Deutschland geflüchtet sind.
NEST ist Material für die Frühen Hilfen – das bedeutet, dass es um die Unterstützung von (werdenden) Eltern geht – im Zeitraum ab der Schwangerschaft bis zum dritten Lebensjahr des Kindes.
Auf der Plattform Frühe Hilfen und Flucht bündelt das NZFH weitere Unterstützungsangebote, Informationen und Arbeitshilfen für Fachkräfte, die geflüchtete Familien begleiten oder betreuen, unter anderem auch Materialien für die Arbeit mit geflüchteten Familien – thematisch und nach Zielgruppen sortiert zusammengestellt.
Nein. Das NEST-Material für Frühe Hilfen ist nur in deutscher Sprache verfügbar.
NEST ist nach den Regeln der Leichten Sprache entwickelt worden. Das bedeutet unter anderem, dass die Sätze kurz sind, schwierige Begriffe vermieden oder erklärt werden und Abbildungen das Sprachverständnis unterstützen. Wer über wenige Deutschkenntnisse verfügt, wird Leichte Sprache in der Regel besser lesen können als gewöhnliche Texte.
Für Menschen ohne Deutschkenntnisse ist das NEST-Material jedoch nur eingeschränkt hilfreich (siehe auch weitere Fragen und Antworten).
Bei der Entwicklung von NEST wurde auf Kultursensibilität des Materials geachtet. Einige der Orientierungen (kurze Texte für die Fachkraft) zu den einzelnen Themenbereichen enthalten Hinweise zur Arbeit mit Familien unterschiedlicher Herkunft (z.B. 10600 "Kindliche Entwicklung", 20100 "Schwangerschaft, Geburt und danach", 20200 "Gesundheitsdienste", 30100 "Familie und Freunde", 40100 "Umgang mit Geld").
Fachkräften steht unter www.zanzu.de ein mehrsprachiges Online-Portal mit dem Titel "Mein Körper in Wort und Bild" zur Verfügung, das für die Themen Körper, Familienplanung und Schwangerschaft, Infektionen, Sexualität, Beziehungen und Gefühle sowie Rechte und Gesetze Informationen bereithält. Zanzu kann für Texte in einfacher deutscher Sprache Übersetzungen in elf weitere Sprachen anzeigen und teilweise sogar vorlesen. So können in Beratungssituationen Sprachbarrieren leichter überbrückt werden. Zanzu wurde ins Leben gerufen von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und Sensoa, dem flämischen Expertenzentrum für sexuelle Gesundheit in Belgien.
Auf der Plattform Frühe Hilfen und Flucht bündelt das NZFH weitere Unterstützungsangebote, Informationen und Arbeitshilfen für Fachkräfte, die geflüchtete Familien begleiten oder betreuen, unter anderem auch Materialien für die Arbeit mit geflüchteten Familien – thematisch und nach Zielgruppen sortiert zusammengestellt.
Das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) bietet zu vielen Themen Broschüren für Bürgerinnen und Bürger aus anderen Herkunftsländern an. Außerdem gibt es Materialien für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren.
Eine Übersicht dazu gibt es hier:
https://www.infodienst.bzga.de/migration-flucht-und-gesundheit/materialien/medien-der-bzga-im-migrationsbereich/
Nein. NEST geht auf der Ebene der Adressatinnen und Adressaten grundsätzlich von Familien mit deutscher Staatsbürgerschaft und den entsprechenden Rechten aus.
Diese gelten für viele nach Deutschland geflüchtete Menschen nicht in vollem Umfang. Inwiefern die Rechtsgrundlagen für Leistungen vergleichbar sind, muss im Einzelfall geprüft werden. Das Feld ist so komplex, dass es in NEST nicht vollständig abgebildet werden kann.
Wichtig: Es sollten keine NEST-Materialien ausgewählt werden, die Leistungen beschreiben, auf die die jeweilige Familie keinen Anspruch hat.
Themenbereiche, bei denen dies insbesondere geprüft werden sollte sind:
- Modul Kind und Eltern, Themenbereich Kinderbetreuung
- Modul Gesundheit, Themenbereich Gesundheitsdienste
- Modul Alltag, Themenbereich Recht und Rat
- Modul Geld und Beruf, Themenbereiche Sicherung der finanziellen Mittel und Schule,Ausbildung und Beruf
- Modul Begleitung, Themenbereich Kinderschutz
Das NEST-Material für Frühe Hilfen enthält viele Illustrationen und Abbildungen. Je weniger Text auf einem Arbeitsblatt enthalten ist, desto eher ist es auch für Familien ohne oder mit geringen Sprachkenntnissen geeignet.
Fachkräfte berichten, dass die Arbeit mit dem NEST-Material auch den Effekt habe, dass die Familien ihre Deutschkenntnisse verbessern, indem sie im Zuge der Beratung neue, ihren Familienalltag betreffende Wörter hinzulernen.
Das NEST-Material für Frühe Hilfen wurde für Fachkräfte entwickelt. Insofern wird davon ausgegangen, dass diejenigen, die mit NEST arbeiten, über professionelle Kompetenzen verfügen, Familien zu begleiten und zu unterstützen. Dies schließt nicht aus, dass einzelne Arbeitsblätter auch von nicht speziell dafür ausgebildeten Menschen genutzt werden können. Wichtig ist in diesem Fall eine hauptamtliche Begleitung durch eine Fachkraft, die Ehrenamtliche bei der Auswahl des Materials berät und einschätzen kann, ob die jeweiligen Ehrenamtlichen z.B. mit den Inhalten eines Arbeitsblattes vertraut sind und möglichen daraus entstehenden Beratungsbedarfen oder Reaktionen einer Familie gewachsen sind.
Jede Familie ist anders. Das gilt für Familien, die seit langem in Deutschland leben und genauso für Familien, die erst seit kurzem hier leben. Insofern sind auch die Themen und Bedürfnisse einer Familie sehr individuell. NEST wird diesen individuellen Bedürfnissen durch seine große Themenvielfalt gerecht – die Fachkraft kann gemäß dem Bedarf der Familie das jeweils Passende auswählen.
Menschen die nach Deutschland geflüchtet sind, haben ihre vertraute Lebenswelt verlassen. Deutschland ist ihnen zunächst fremd und es fällt ihnen schwer, sich zu orientieren. Die Wohnverhältnisse sind möglicherweise beengt und die Intimsphäre eingeschränkt. In solchen Situationen ist es eine große Herausforderung, als Eltern Verantwortung für die Kinder zu übernehmen. Fachkräfte können Eltern darin begleiten, dass sie sich in Deutschland zurechtfinden und ihnen Orientierung geben zur gesundheitlichen und sozialen Versorgung und dem Zugang dazu - insbesondere für Schwangere.
Indem Fachkräfte eine professionelle Neugierde gegenüber den Gewohnheiten, Lebenserfahrungen und Wünschen der Menschen auf der Flucht zeigen, sorgen sie dafür, dass sich diese Menschen trotz ihrer besonderen Lebenssituation, in der sie vielen Zwängen ausgesetzt sind, in ihrer Elternrolle anerkannt fühlen. Das NEST-Material für Frühe Hilfen kann dabei unterstützen, das Selbstbewusstsein der Eltern zu stärken und ihnen dabei helfen, auch unter schwierigen Bedingungen als Eltern verantwortungsbewusst zu handeln.
Insofern werden für die Arbeit mit geflüchteten Familien insbesondere empfohlen:
- Modul Begleitung, Themenbereich Stärken und Ziele der Familie
- Modul Begleitung, Themenbereich Vernetzung
Jede Familie ist anders. Das gilt für Familien, die seit langem in Deutschland leben und genauso für Familien, die erst seit kurzem hier leben. Insofern sind auch die Themen und Bedürfnisse einer Familie sehr individuell. NEST wird diesen individuellen Bedürfnissen durch seine große Themenvielfalt gerecht – die Fachkraft kann gemäß dem Bedarf der Familie das jeweils Passende auswählen.
Menschen die nach Deutschland geflüchtet sind, haben ihre vertraute Lebenswelt verlassen. Deutschland ist ihnen zunächst fremd und es fällt ihnen schwer, sich zu orientieren. Die Wohnverhältnisse sind möglicherweise beengt und die Intimsphäre eingeschränkt. In solchen Situationen ist es eine große Herausforderung, als Eltern Verantwortung für die Kinder zu übernehmen. Fachkräfte können Eltern darin begleiten, dass sie sich in Deutschland zurechtfinden und ihnen Orientierung geben zur gesundheitlichen und sozialen Versorgung und dem Zugang dazu - insbesondere für Schwangere.
Indem Fachkräfte eine professionelle Neugierde gegenüber den Gewohnheiten, Lebenserfahrungen und Wünschen der Menschen auf der Flucht zeigen, sorgen sie dafür, dass sich diese Menschen trotz ihrer besonderen Lebenssituation, in der sie vielen Zwängen ausgesetzt sind, in ihrer Elternrolle anerkannt fühlen. Das NEST-Material für Frühe Hilfen kann dabei unterstützen, das Selbstbewusstsein der Eltern zu stärken und ihnen dabei helfen, auch unter schwierigen Bedingungen als Eltern verantwortungsbewusst zu handeln.
Insofern werden für die Arbeit mit geflüchteten Familien insbesondere empfohlen:
- Modul Begleitung, Themenbereich Stärken und Ziele der Familie
- Modul Begleitung, Themenbereich Vernetzung
NEST hat keine kulturellen Beschränkungen. Die Fachkraft kann gemäß dem Bedarf der Familie das jeweils Passende auswählen. Bei der Entwicklung des Materials wurde auf Kultursensibilität der Inhalte geachtet.
NEST unterstützt Fachkräfte dabei, auch sensible Themen anzusprechen, zum Beispiel Kinderwunsch oder Umgang mit Geld. Gerade auf einer Flucht können Menschen Gewalt erfahren oder andere traumatische Erlebnisse haben, die in Gesprächen möglicherweise wieder präsent werden. Fachkräfte sollten darauf vorbereitet sein und im Bedarfsfall Hilfen zur Bewältigung von Traumata vermitteln können.
Das NEST-Material ist in fünf Module und 24 Themenbereiche gegliedert. Die Überschriften bieten eine erste Orientierung.
Zudem ermöglicht eine Online-Filtersuche, passende Arbeitsblätter zu suchen und herunterzuladen.