Organisation mobiler Einsätze
In der zweiten Phase geht es um die praktische Organisation der mobilen Einsätze.
Dafür sollten die grundlegenden Fragen der Vorbereitungsphase geklärt und Ziele festgelegt sein. Bei der Planung der Einsätze sollten bereits mögliche Unwägbarkeiten mitgedacht werden, beispielsweise ein Ausweichangebot bei schlechtem Wetter.
Termine und Orte
Wie gut Sie Familien erreichen und wie stark Ihr mobiles Angebot nachgefragt wird, hängt neben der Bewerbung auch vom Standort, dem Zeitpunkt und dem Wetter ab. Das Wetter können Sie nicht beeinflussen, den Termin und den Ort schon.
Geeignete Anlässe
- Feste mit Familienbezug, zum Beispiel Straßen- und Gemeindefeste, Feste in der Kindertagesstätte, Feuerwehrfest, Kirmes
- Gelegenheiten im Alltag, zum Beispiel Wochenmärkte, Hauptbring- und Abholzeiten in der Kindertagesstätte
- Eigene Veranstaltungen mit Netzwerkpartnerinnen und Netzwerkpartnern, zum Beispiel Tag der offenen Tür
Tipp:
Wiederholte Einsätze können dazu beitragen, Hemmschwellen abzubauen. Eltern kommen dann möglicherweise beim zweiten oder dritten Mal auf Sie zu.
Geeignete Orte
- Marktplätze
- Große Spielplätze
- Kindertagesstätten, Kinderarztpraxen
- Parkplätze vor Supermärkten, dort zum Beispiel in der Nähe von Familienparkplätzen
- Elterncafés
Tipp:
Die Anlässe sollten kostenfrei zugänglich und die Orte zentral gelegen sein. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass auch ressourcenschwache Familien vor Ort sind. Lokale Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartner können Sie bei der Auswahl unterstützen. Sie wissen am besten, wo und wann Familien vor Ort gut erreichbar sind.
In der Vorbereitungsphase haben Sie nicht nur die Zielgruppe festgelegt, sondern auch welche Ziele Sie erreichen wollen. Insbesondere Ihre Ziele beeinflussen die Auswahl des Settings. So können Sie bei einem großen Gemeindefest oder auf einem Parkplatz viele Eltern auf Ihr Angebot aufmerksam machen, aber es ist schwerer individuelle Beratungsgespräche zu führen. Auf der anderen Seite sind in einem Familienzentrum ruhige Gespräche gut machbar, aber die Reichweite ist begrenzt.
Ausstattung und Materialien
Gerade auf größeren Festen oder Parkplätzen haben Sie nicht viel Zeit, um mit Ihrem mobilen Einsatzstand die Aufmerksamkeit von Familien zu erregen. Das kann daran liegen, dass Eltern mit ihren Besorgungen beschäftigt sind oder andere Attraktionen locken. Um aufzufallen, sind daher ein schlüssiges Standkonzept und eine individuelle Ausstattung besonders wichtig. Planen Sie vor Ihrem Einsatz auch genug Zeit für die Gestaltung, Produktion und Bestellung Ihres Standes und der Materialien ein.
Stand gestalten
Wichtig für den Erfolg einer mobilen Aktion ist unter anderem eine ausdrucksstarke und weithin sichtbare Ausstattung Ihres Standes. Abhängig von Ihren Ressourcen können Sie Ihre Standausstattung auch schrittweise zusammenstellen. Einige Möglichkeiten sind
- Ein Pavillon zum Schutz vor nassen Witterungsverhältnissen oder starker Sonneneinstrahlung
- Eine Moderationstheke für Gespräche und als Ablage für Informationsmaterial
- Stehtische mit farbigen Hussen und Sonnenschirm
- Beachflags und Roll-ups als Eye-Catcher und mögliche Eingrenzung der Standfläche
- Eine Fotowand für ein Erinnerungsfoto
Tipp:
Ihr Stand ist Ihre Visitenkarte. Verwenden Sie für die Gestaltung daher am besten Elemente Ihres Corporate Designs, wie zum Beispiel Ihr Logo und Ihre Farben. Achten Sie auf eine einheitliche Gestaltungslinie. Eine Grafikerin oder ein Grafiker kann Sie bei der Umsetzung unterstützen.
Bleiben Sie bei der Ausstattung Ihres Standes flexibel: Vor allem wenn Sie verschiedene Einsatzorte planen, stehen Ihnen womöglich unterschiedlich große Standflächen zur Verfügung. In manchen Fällen werden von Veranstaltern auch einzelne Elemente, wie Tische und Stühle, gestellt. Dann brauchen Sie möglicherweise keine Stehtische, sondern können farbige Tischdecken und Kissen nutzen, um das Mobiliar einladender zu gestalten.
Vergessen Sie auch nicht, dass Sie den Stand zwischen Ihren Einsätzen sicher lagern müssen. Bei einer umfangreichen Ausstattung oder größeren Elementen kann dies unter Umständen schwierig sein.
Spielangebote entwickeln
Spiele schaffen eine lockere Atmosphäre und helfen ins Gespräch zu kommen. Dafür eignen sich beispielsweise ein Quiz-Rad oder das Haus der Familie. Schaffen Sie Aufmerksamkeit, indem Sie Spielspaß für Groß und Klein anbieten.
Quiz-Rad
Das Quiz-Rad zum Aufstellen auf dem Tisch hat verschiedenfarbige Felder für unterschiedliche Kategorien. Kategorien können zum Beispiel sein: Frühe Hilfen und ihre Angebote, Schreien und Schlafen, Stillen und Ernährung, Gesundheit und Entwicklung, Erziehung und Beziehung oder auch spezielle Kinderfragen. Für jede Kategorie können Sie unterschiedliche Fragen vorbereiten.
Das NZFH bietet Druckvorlagen für ein Quiz-Rad an. Wenden Sie sich bei Interesse per E-Mail an: redaktion@fruehehilfen.de.
Haus der Familie
Viele bunte Bausteine regen Kinder zum Spielen an. Die bedruckten Begriffe – alle rund um den Alltag von Familien – sprechen Eltern an. Lassen Sie für das "Haus der Familie" Bausteine mit verschiedenen Begriffen bedrucken. Begriffe können sein: Liebe, Geborgenheit, Vertrauen, Sicherheit, Gesundheit, Pausen, Wohnraum, Verantwortung, Unterstützung, Arbeit, Medien, Respekt. Einige Bausteine können auch neutral bleiben.
Im Modellprojekt "Frühe Hilfen sind da!" haben sich unterschiedliche Baustein-Größen bewährt: Die bedruckten Bausteine hatten eine Größe von etwa 245 x 75 x 82 mm3, die neutralen Bausteine hatten eine Größe von etwa 490 x 150 x 82 mm3.
Damit die Kinder auf einem warmen Untergrund mit den Steinen spielen und vor Kälte und Nässe geschützt sind, bieten sich ein Teppich oder Teppichfliesen für den Außenbereich an.
Tipp:
Schauen Sie, ob ein Unternehmen in Ihrer Region die Gestaltung und Produktion der Materialien für die Spielangebote übernehmen kann. Ansonsten bieten auch Online-Händler die Erstellung von Quiz-Rädern, Bausteinen und die Teppichfließen an.
Nicht immer besteht die Möglichkeit, extra neue Materialien anzuschaffen. Grundsätzlich empfiehlt es sich jedoch, zumindest eine Beschäftigung für die begleitenden Kinder anzubieten. Dies können Motorik-Würfel, Seifenblasen, Bobbycars, eine Button-Maschine, Straßenkreide, eine Hüpfburg, Heliumballons oder ähnliches sein.
Info-Materialien und Give-aways
Give-aways sind eine gute Möglichkeit, um den Besucherinnen und Besuchern mit Ihren Aktionen und Ihren Angeboten möglichst lange im Gedächtnis zu bleiben. Praktische Give-aways werden im Alltag immer wieder genutzt. Dazu gehören beispielsweise
- (Bunt)Stifte
- Pflasterboxen
- Antistressbälle
- Taschen
- Buttons
- Kühlschrank-Magnete
Durch ein individuelles Branding mit Ihrem Logo, Ihrem Slogan oder auch einem QR-Code zu Ihrem Onlineangebot bleiben Sie in Erinnerung.
Give-aways sind auch eine gute Möglichkeit, um Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartner und lokale Einrichtungen einzubinden und um Spenden zu bitten, zum Beispiel Zahnputzsets für Kinder von einer zahnärztlichen Praxis oder Bastelvorlagen und Ausmalbücher von anderen Sponsoren.
Tipp:
Verteilen Sie höherwertige Give-aways eher an Familien, die sich länger aufhalten und ein Gespräch führen. Dies kann das grundlegende Interesse der Eltern zusätzlich stärken und sie zusätzlich motivieren, Angebote der Frühen Hilfen in Anspruch zu nehmen.
Über mitgegebene Materialien können sich Eltern zuhause in Ruhe genauer über Angebote der Frühen Hilfen informieren. Zusätzlich zu Ihren eigenen Materialien können Sie beim Nationalen Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) kostenfrei allgemeines Informationsmaterial für Eltern und Familien bestellen.
Tourfahrzeug: Frühe Hilfen auf vier Rädern
Während des Modellprojekts wurden Kleinbusse mit einem besonderen Branding für die jeweiligen Einsätze genutzt. Dies hat praktische Vorteile, bietet einen hohen Wiedererkennungswert und kann ein Anziehungsmagnet sein. Es ist aber keine Voraussetzung und es ist auch denkbar, das Beratungsangebot mit einem kleineren PKW zu planen. Gegebenenfalls gibt es in Ihrer Kommune oder Behörde auch Dienstfahrzeuge, die von verschiedenen Fachbereichen genutzt werden können und auch Ihnen zur Verfügung stehen.
Für die mobilen Einsätze bieten sich Kleinbusse an mit
- Sitzmöglichkeiten mit Tisch für etwa vier Personen zur Durchführung von Infogesprächen und Kurzberatungen und
- ausreichend Stauraum für sämtliche Materialien,
- gepflegter, moderner Ausstattung, eventuell mit Kühlschrank, Wasserkocher/Kaffeemaschine.
Bei der Mietung des Fahrzeugs sollten Sie auf die notwendige Führerscheinklasse achten sowie auf die Versicherung und die Konditionen zum Anbringen eines temporären Brandings.
Planen Sie mehrere Einsätze über einen längeren Zeitraum, bietet sich eine mehrmonatige Fahrzeuganmietung an. Bei einmaligen oder flexiblen Einsätzen ist meist eine kurzfristige Anmietung besser geeignet.
Für das Branding des Fahrzeugs bieten sich Magnet-Tafeln und PVC-Folien an, die an der Karosserie angebracht und mehrfach genutzt werden können. Wichtig ist, dass sich die Materialien rückstandsfrei wieder ablösen lassen. Über (Online-)Druckereien lassen sich wiederverwendbare Magnet- und Klebefolien, zum Beispiel mit Mikro-Saugnapftechnik, für eine Außenanbringung einfach bestellen. Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie sich auch Produktmuster zuschicken lassen.
Um Ihr Tourfahrzeug abwechslungsreich zu gestalten, nutzen Sie verschiedene Motive. Das können Fotos sein, Logos, QR-Codes oder Slogans. Auch bei Formen und Größen können Sie kreativ sein und zum Beispiel runde Formen mit unterschiedlichen Durchmessern oder rechteckige Formen in verschiedenen Größen wählen.
Große, auffällige Fotomotive bieten sich besonders für die Seitentüren und den Kofferraum an, gegebenenfalls auch zum Abdecken des Brandings der Autovermietung.
Tipp:
Anpassbare Druckvorlagen für Magnet- und Fensterfolien stellt das NZFH zur Verfügung. Wenden Sie sich bei Interesse gerne per E-Mail an redaktion(at)fruehehilfen.de.
Zu den anderen Phasen im Leitfaden
Vorbereitung und Konzepterstellung
Begleitende Öffentlichkeitsarbeit