Fachtag: Frühe Hilfen inklusiv gestalten!
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"Frühe Hilfen inklusiv gestalten! – Wissen teilen, Vernetzung fördern, Perspektiven schaffen" – zu diesem Thema hat das NRW-Familienministerium am 20. November 2024 einen Fachtag veranstaltet. Ziel war es, einen Überblick zum Thema zu geben, inhaltlichen Austausch zu ermöglichen und die Vernetzung der Akteure zu fördern.
Familien mit Kindern, die zum Beispiel aufgrund einer chronischen Erkrankung oder Behinderung beeinträchtigt sind, benötigen besondere Unterstützung, um mit den Herausforderungen im Alltag zurecht zu kommen. Inwieweit sind Angebote der Frühen Hilfen auch für diese Familien geeignet? Welche Angebote gibt es? Welche Akteure sind im Feld tätig? Was braucht es, um die Frühen Hilfen weiterzuentwickeln, um Familien mit Kindern mit Beeinträchtigung oder chronischen Erkrankungen passgenau und bedarfsgerecht zu unterstützen?
Um diese und ähnliche Fragen ging es bei dem Fachtag, zu dem das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen (MKJFGFI) eingeladen hatte – unterstützt vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) und den Landschaftsverbänden Rheinland (LVR) und Westfalen-Lippe (LWL).
450 Fachkräfte aus den Bereichen Frühe Hilfen, Eingliederungshilfe, Kinder- und Jugendhilfe und Gesundheitswesen sind der Einladung der die Landeskoordinierungsstelle Frühe Hilfen im Familienministerium gefolgt.
Inhaltliche Einführung
Nach der Begrüßung durch Josefine Paul, Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes NRW, führten drei Expertinnen in das Thema ein und blickten auf den aktuellen Stand von Inklusion in den Frühen Hilfen sowie zentrale Rahmenbedingungen:
- Einblicke in die "Parallelwelt" der Eltern von Kindern mit intensivem Pflegebedarf (ElKiP) - Ergebnisse eines qualitativen Forschungsprojekts
Meike Schüle-Tschersisch, Deutsches Jugendinstitut e. V. (DJI) - Kurz vor dem Ziel: Die Kinder- und Jugendhilfe wird inklusiv! Aktueller Stand der Reform zur großen Lösung des SGB VIII
Professorin Dr. Karin Böllert, Universität Münster, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ und stellvertretende Vorsitzende im Beirat der Bundesstiftung Frühe Hilfen und des NZFH - Frühe Hilfen und Familien mit Kindern mit Beeinträchtigungen: Aktueller Stand und Perspektiven
Désirée Frese (MKJFGFI), Landeskoordinierungsstelle Frühe Hilfen NRW und als Vertreterin der Jugend- und Familienministerkonferenz (JFMK) Mitglied im Beirat der Bundesstiftung Frühe Hilfen und des NZFH
Austauschrunden zu zwei Themenbereichen
In 16 Workshops und Foren erhielten die Teilnehmenden im Anschluss Einblick in unterschiedliche Themenbereiche. Eingeleitet wurden Austausch und Diskussion jeweils durch kurze Impulsbeiträge.
Zugänge, Beratungsstrukturen und (neue) Netzwerkpartner
- Leistungen zur Eingliederung für Kinder mit (drohender) Behinderung bis zum Schuleintritt
- Praxiseinblicke in die Arbeit der Frühförderung und die Zusammenarbeit mit den Frühen Hilfen
- Verfahrenslotsen: Eine neue Funktion im Jugendamt. Was sollten Frühe Hilfen über diese Funktion wissen?
- Wie können Zugänge für Familien mit Kindern mit Beeinträchtigung besser gestaltet werden – Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt "BeWEGt"
- Wenn beides zusammenkommt: Familien mit Kindern mit Beeinträchtigungen in Armutslagen …
- Inklusive Familienarbeit gestalten: Versorgungsnetzwerke in ihrer Vielfalt verstehen lernen
Lotsenangebote und inklusive Ausgestaltung von Angeboten der Frühen Hilfen
- Kompass – psychologische Beratung für Familien mit Kindern mit Beeinträchtigungen/chron. Erkrankungen
- Beratungs- und Lotsenangebote für Familien mit Kindern mit Beeinträchtigungen/chron. Erkrankungen – Beispiele aus der kommunalen Praxis
- Frühe Hilfen als inklusiver Erfahrungsraum für Familien
- Familien-Gesundheits-Partnerinnen und -partner – ein innovatives Konzept zur Begleitung von Familien mit chronisch kranken oder beeinträchtigten Kindern
- Potenziale und Herausforderungen inklusiver und spezialisierter Ausgestaltung von Gruppenangeboten: Impulse für die inhaltliche und strategische Umsetzung in die Praxis
- Freiwilligenangebote für Familien mit Kindern mit Beeinträchtigungen/chron. Erkrankungen. Vorstellung der Angebote Kinderkrankenhaus-Besuchsdienst und Frühchen-Patenschaft
- Die Gesundheitsorientierte Familienbegleitung für Familien mit Kindern mit Beeinträchtigungen. Auftrag und Rolle der Familien- Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin zwischen sozialmedizinischer Nachsorge und ambulanter Kinderkrankenpflege
- Neue digitale Lotsen-Angebote für Familien mit Kindern mit Beeinträchtigungen
- Bewegungsförderung für Kinder mit Beeinträchtigungen im Alter 0 bis 3 Jahren
- Besondere Elternschaft – Frühe Hilfen für Eltern von Kindern mit Behinderung und chronischen Erkrankungen
Neben dem fachlichen Austausch standen in der gesamten Veranstaltung die Vernetzung der verschiedenen Akteure sowie das Kennenlernen von Angeboten für Familien mit Kindern mit Beeinträchtigungen in der Altersphase 0 bis 3 Jahre im Fokus.
Im begleitenden Markt der Möglichkeiten haben zahlreiche Aussteller ihre Angebote für Familien mit Kindern mit Beeinträchtigungen vorgestellt. Auch das NZFH war mit einem Infostand vor Ort.
Dokumentation online
Weitere Informationen zur Veranstaltung sowie die Präsentationen der drei Hauptvorträge und der Impulsvorträge aus Workshops und Foren sind online dokumentiert: Fachtag Frühe Hilfen 2024: Frühe Hilfen inklusiv gestalten!
Die Dokumentation bietet auch unabhängig vom Fachtag eine aktuelle und umfangreiche Informationsbörse rund um das Thema "Frühe Hilfen und Versorgung von Kindern mit Beeinträchtigungen".