Kooperationen klären und Eltern nicht überfordern
Joachim Brill (Leiter des Allgemeinen Sozialdienstes, Kreisjugendamt Neunkirchen) ergänzte die Ausführungen seines Vorredners. Aus seiner Sicht habe die Sozialraumorientierung die Vernetzung und Kooperation der interdisziplinären Frühförderung mit den Frühen Hilfen möglich gemacht. Die Sozialraumorientierung sei zentrales Arbeitsprinzip und zugleich Herausforderung, wobei aus seiner Sicht der politische Wille entscheidend ist. Zugleich wurden in der Region anhand von Sozialdaten geeignete Strukturen aufgebaut und die Qualitätsentwicklung durch fest verankerte Fortbildungen gesichert. Die Kooperation zwischen öffentlichen und freien Trägern ist in einem Grundlagenvertrag verankert und hat eine Trägervielfalt zum Ziel. Zudem ist die interdisziplinäre, fallbezogene Zusammenarbeit zentral.
Joachim Brill betonte, dass Prävention als eigenständiger Auftrag gesehen wird und nicht als reaktive Aktion. Der Fachausschuss zeige auch, dass Kooperation seine Grenzen hat und Strukturen braucht; die Arbeitsstelle Frühförderung habe dabei eine wichtige Funktion. In Arbeitsgruppen werden spezifische Inhalte wie Teenie-Schwangerschaften oder die Kooperation mit Kinderärztinnen und -ärzten erörtert. Joachim Brill sprach sich dafür aus, dass im Einzelfall geklärt werden sollte, wie viele Menschen in einem Fall, agieren und die Aufträge an die unterschiedlichen Fachkräfte so aufgeteilt sein sollten, dass die Familie nicht damit überfordert ist – denn auch Kooperationsverbünde könnten "Regulationsstörungen" haben.