Raum schaffen für die Bedürfnisse von Müttern und Kindern
Korinna Bächer und Angela Fröhlich stellten das Angebot "Spiel-Raum" für Mütter und Kinder vor, ein gemeinsames Projekt des Kinderschutzbundes und dem Zentrum für Frühbehandlung und Frühförderung in Köln. Dieses Projekt kam aufgrund der Erfahrung zustande, dass Eltern deren Kinder Frühförderung erhalten, Empfehlungen im Alltag nicht ohne weiteres umsetzen können.
"Spielraum" ist als heilpädagogisches Angebot konzipiert und fokussiert auf die Mutter-Kind-Beziehung. Es gibt "Spielraum" für Entwicklungsschritte bei Mutter und Kind, berücksichtigt die kindlichen und mütterlichen Bedürfnisse und dient einer "Nachbeelterung", um die eigene Elternschaft gelingen zu lassen. Dabei ist die Vernetzung mit anderen Hilfen besonders wichtig, z.B. die Zusammenarbeit mit Familienberatungs- oder Schuldnerberatungsstellen. Zwingend ist das Jugendamt einzubinden, da es die Hilfe finanziert – in manchen Fällen auf Empfehlung, in anderen als Auflage mit den dazugehörenden Kontrollmechanismen. Die beiden Referentinnen stellten mögliche Ausgangsproblematiken vor und sehen dabei Ohnmachtsgefühle oder fehlende Selbstwirksamkeit als zentralen Anlass der Mütter, die Hilfe in Anspruch zunehmen. Die Mütter kommen über Jugendamt, Elterncafé, Zentrum für Frühbehandlung, Kinderarztinnen und -ärzte, Frauenhäuser/Mutter-Kind-Wohnheim sowie andere Beratungsstellen auf "Spielraum". Bisher waren 69 Familien, überwiegend Mütter, am Projekt beteiligt. Die meisten dieser Frauen haben in der Kindheit und/oder Partnerschaft Gewalt erfahren. Zusätzlich sind manche Frauen durch Suchterkrankungen belastet oder leiden an psychischen Belastungen und migrationsspezifischen Traumatisierungen.
In der Arbeit mit den Müttern stehen folgende Arbeitsansätze im Vordergrund: "balancierte Aufmerksamkeit", Wertschätzung, Authentizität, Akzeptanz, Zuverlässigkeit, Lernen am Modell, Konfliktlösungsmodelle, begleitende therapeutische Einzelgespräche, angeleitetes Spiel sowie Entlastung und Hilfen im Alltag. Während des angeleiteten Spiels (Bewegungs- und Singspiele) gehe es darum, die Mütter anzuregen selbst mit den Kindern zu spielen und ihr Repertoire an Spielen zu erweitern. Eher beiläufig werde den Müttern vermittelt, den Kindern Raum zu geben sich zu entwickeln und die Kinder anzuleiten, "es selbst zu tun", und weniger zu zeigen, wie es geht. Auf der Eltern-Ebene sei es Ziel, den Teilnehmerinnen gewaltfreie Erziehungsmethoden zu vermitteln und sie für die eigenen Bedürfnisse und für die des Kindes zu sensibilisieren. Darüber hinaus werde das eigene Erziehungsverhalten reflektiert, vor allem hinsichtlich einer Verantwortungsübernahme für das Kindeswohl. Die Mütter werden ebenso ermutigt, gegenüber den Kindern Konflikte auszuhalten und Grenzen zu setzen. Des Weiteren werde auf die Stärkung von Ressourcen sowie die Entwicklung persönlicher Perspektiven gesetzt. Die Referentinnen gingen davon aus, dass durch die Stärkung elterlicher Kompetenzen und elterlichen Selbstvertrauens, durch körperliche und seelische Entlastung sowie durch die Förderung der Eltern-Kind-Beziehung und sozialer Vernetzung der Eltern eine Überforderung und soziale Isolation von Müttern und Familien verhindert werden kann. Dies führe auch zu mehr Sicherheit für das Kind.