Fachforum 3: Kinderschutz zwischen Prävention und Intervention. Unterschiede, Übergänge und Herausforderungen in den Frühen Hilfen
Die verschiedenen Modelle der Frühen Hilfen konzentrieren sich – mit unterschiedlicher Gewichtung – zum einen auf die Förderung einer positiven Entwicklung von Kindern mit und in ihren Familien (primäre Prävention), zum anderen auf den Schutz von Kindern vor möglichen Gefährdungen für ihre Entwicklung (tertiäre Prävention und Kinderschutz). Interorganisationale Vernetzung und interprofessionelle Zusammenarbeit sind zentrale Strategien im Kinderschutz und Kernelemente der Frühen Hilfen. Fachforum 3 fokussierte auf die Praxiserfahrungen und Schwierigkeiten, Herausforderungen und Weiterentwicklungsbedarfe, die damit verbunden sein können.
Hintergrund
Mit Einführung des Bundeskinderschutzgesetzes im Januar 2012 wurde die fachliche Ausgestaltung der interdisziplinären Zusammenarbeit insbesondere zwischen Gesundheitswesen und Kinder- und Jugendhilfe gefordert. Weiterhin soll der Kinderschutz durch kontinuierliche Qualitätsentwicklung und eine Erweiterung statistischer Daten zu Gefährdungsfällen verbessert werden.
Im Rahmen der Dokumentation und Evaluation der Bundesinitiative Frühe Hilfen untersucht das NZFH die Kooperationsbeziehungen zwischen diesen beiden Sozialleistungssystemen – primär im Bereich Frühe Hilfen, aber auch im Übergang zu Maßnahmen bei gewichtigen Anhaltspunkten für eine Kindeswohlgefährdung. Differenzierter in den Blick genommen werden dabei Gefährdungsmitteilungen aus dem Gesundheitsbereich an das Jugendamt. Die Ergebnisse der amtlichen Statistik zu den Gefährdungseinschätzungen nach § 8a SGB VIII zeigen, welchen Beitrag das Gesundheitswesen zum Schutz von Säuglingen und Kleinkindern leistet und wie die Qualität der Meldungen von Personen/Institutionen aus dem Gesundheitswesen im Fall einer (vermuteten) Kindeswohlgefährdung ist.
Ein weiteres Projekt des NZFH befasst sich mit dem Lernen aus problematischen Kinderschutzverläufen. Vor dem Hintergrund dieses Erkenntnisinteresses wurden drei problematisch verlaufene Fälle der Frühen Hilfen in einer deutschen Großstadt gemeinsam mit den fallbearbeitenden Fachkräften aus Gesundheits- und Jugendhilfe rekonstruiert. Schwierigkeiten und Hindernisse bei der interdisziplinären Zusammenarbeit zur Gefährdungseinschätzung und im Laufe des Hilfeprozesses wurden dabei herausgearbeitet und im Hinblick auf mögliche Einflussfaktoren analysiert.
Konferenzbeobachterin
Dr. Sandra Menk, Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter (BAGLJÄ), Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung Rheinland-Pfalz, Mitglied des NZFH-Beirats
Referentinnen
Christine Gerber, Nationales Zentrum Frühe Hilfen im Deutschen Jugendinstitut e.V. (DJI)
Gudula Kaufhold, Nationales Zentrum Frühe Hilfen im Deutschen Jugendinstitut e.V. (DJI)
Susanna Lillig, Nationales Zentrum Frühe Hilfen im Deutschen Jugendinstitut e.V. (DJI)