"Frühe Hilfen Hochtaunuskreis" online bekannt machen
Kristina Preisendörfer, Netzwerkkoordinierende im Hochtaunuskreis und Leiterin der Koordinierungsstelle Frühe Hilfen, stellte die Entwicklung einer Website für Eltern vor, erreichbar über die Domains https://fruehe-hilfen-hochtaunus.de/ und https://frühe-hilfen-hochtaunus.de.
Wie waren die Rahmenbedingungen?
Die Ausgangs- und Rahmenbedingungen seien recht günstig gewesen. So habe der politische Wunsch bestanden, werdenden Eltern auf einer Online-Plattform Orientierung und Informationen zu geben. Dazu seien 10.000 Euro aus kommunalen Mitteln bereitgestellt worden.
Die Fachkräfte im Netzwerk Frühe Hilfen hätten sich insbesondere gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit gewünscht. Auf der Grundlage sei eine Projektgruppe aus dem Netzwerk Hilfen konzipiert worden, auch eine Elternvertreterin sei eingebunden gewesen. Die Projektsteuerung habe die Koordinationsstelle Frühe Hilfen gemeinsam mit einem freien Träger der Kinder- und Jugendhilfe übernommen. Für Design und Programmierung wurde ein professioneller Partner gewonnen.
Mit welchem Anliegen wurde die Website entwickelt?
Ein Hauptgrund für die Entwicklung einer Website sei der politisch getragene Wunsch nach einer zentralen Informationsquelle für Eltern gewesen. So sollten Familien ergänzend zu den "traditionellen Printmedien" auch über einen digitalen Kanal Informationen und Unterstützung erhalten.
Ein weiteres Anliegen sei gewesen, die Transparenz über die Angebotslandschaft zu erhöhen und die Bekanntheit der Frühe-Hilfen-Angebote zu steigern. Zudem habe man dem Zeitgeist folgen und Kommunikationswege der Zielgruppe nutzen wollen.
Weitere zentrale Aspekte für die inhaltliche Umsetzung seien gewesen, Eltern persönlich anzusprechen und ihre Interessen und Fragen im Blick zu haben, weniger von der Angebotsseite aus zu denken und auch optisch "weg vom Behörden-Design".
Rückblickend sei das Projekt Website auch für die Akteure im Netzwerk sehr gewinnbringend gewesen und habe zum Beispiel eine "gemeinsame Identität geschaffen und zusammengeschweißt".
Wie sah die Öffentlichkeitsarbeit bis dahin – ohne eigene Website – aus?
Die Öffentlichkeitsarbeit der Frühen Hilfen sei auch vor Entwicklung der Website sehr vielseitig gewesen, aber eher "klassisch" mit der Herausgabe eines Familienwegweisers und verschiedener Informationsflyer und Checklisten als Printmedien, dem Verteilen eines Begrüßungspaketes für Neugeborene an der Geburtsklinik durch Babylotsinnen, ergänzenden Veranstaltungen und einer Informationsseite auf der Website des Landkreises Hochtaunuskreis.
Wie wurde die Website technisch umgesetzt?
Das Grundgerüst basiere auf einem Content-Management-System WordPress, bei dem man einzelne Bausteine nutzen könne. Die optimierte Darstellung für mobile Endgeräte, das "Responsive Design", sei individuell angepasst und programmiert worden. Auch das Layout und Design sei individuell gestaltet und auf die Wünsche abgestimmt worden.
Inhaltlich sei die Entwicklung der Website von dem Projekttandem aus Koordinationsstelle Frühe Hilfen und freiem Jugendhilfeträger gesteuert worden. Hosting und Datenpflege habe die externe Agentur übernommen.
Wie ist die Seite aufgebaut?
Um möglichste viele Eltern – auch mit unterschiedlichen Zugangswegen und Interessen – zu erreichen, biete die Website vier zentrale Einstiegsmöglichkeiten:
- Lebenslagen: "Eltern werden", "Leben mit Kind", "Alleinerziehend", "Krisen & Belastungen"
- Themen nach A-Z: Zum Beispiel "Adoption & Pflegekinder", "Alleinerziehend", "Amtsvormundschaft" bis "Vaterschaftsanerkennung", "Vereinbarkeit Kinder & Beruf", "Wohngeld"
- Regionale Angebote: Erreichbar über eine interaktive Landkarte auf der Seite
- Frühe Hilfen: Mit allgemeinen Informationen zum Themenfeld
"Möglichst jeder oder jede soll die Informationen finden, die man braucht", egal über welchen der vier inhaltlichen Kanäle gesucht werde, so die Projektleiterin zum Aufbau der Seite. Die Kanäle verzweigten sich dann noch mal in viele Unterbereiche und Seiten, die miteinander verlinkt seien.
Wie wurde die Website beworben?
Das neue Online-Angebot wurde insbesondere mit Print-Medien beworben, zum Beispiel einer Postkarte, Aufklebern in U-Heften und Mutterpass.
Wieviel Zeit und Ressourcen mussten aufgebracht werden?
Von der Idee bis zur Veröffentlichung hätten drei Netzwerktreffen Frühe Hilfen stattgefunden sowie zwei Projekttreffen mit unterschiedlichen Netzwerkpartnern. Die Koordination des Projekts habe rund 15 Wochenstunden über einen Zeitraum von sechs Monaten in Anspruch genommen. Für die technische Umsetzung seien 16 komplette Agenturtage zusammengekommen.
Das Tandem in der Projektkoordination aus freiem Träger und öffentlichem Träger habe dabei wesentlich dazu beigetragen, die Website in der Form und in dem Zeitraum umzusetzen. Grund sei zum Beispiel gewesen, dass der freie Träger weniger an Vorgaben gebunden sei, die Prozesse hätten verlangsamen oder Entscheidungen erschweren können.
Wichtige Voraussetzung für das gute Gelingen sei auch gewesen, das finanzieller und zeitlicher Spielraum bestanden habe. So habe man zum Beispiel auf nicht vorhersehbare Bedarfe und Anforderungen in dem "dynamischen Feld" reagieren können. Inhaltliche hätten so beispielsweise sehr kurzfristig Informationen für geflüchtete Familien aus der Ukraine ergänzt werden können.
Wer übernimmt die Aktualisierung der Inhalte?
Bisher übernehme die Projektkoordination das Einpflegen und die Aktualisierung der Inhalte. Es gebe technisch auch die Möglichkeit, die Anbieter passwortgeschützt selbst Inhalte einpflegen zu lassen, davon habe man bisher – auch aufgrund von Erfahrungen anderer Anbieter – abgesehen.
Ist die Seite übertragbar?
Das technische Gerüst sei grundsätzlich gut übertragbar, da es auf dem CMS WordPress basiere. Auch der Aufbau und die unterschiedlichen inhaltlichen Zugänge seien übertragbar. Bei den regionalen Angeboten, die vorgestellt werden, müssten natürlich Anpassungen vorgenommen werden.
Was ist geplant?
Geplant sei unter anderem, ein Tool einzubinden, um Website-Besuchende zu zählen. Derzeit werde die Seite optimiert, weitere Inhalte würden sukzessive ergänzt. Zudem sei geplant, die Website bei Gelegenheit zu evaluieren.