Grußwort und Input
Einführung durch Mechthild Paul, Leiterin des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen
Im Rahmen ihrer Begrüßung erläuterte NZFZ-Leiterin Mechthild Paul den inhaltlichen Bezug der Veranstaltung zum Förderbereich III der Bundesinitiative Frühe Hilfen. Ergänzend zu Fachkräften kommen in den Frühen Hilfen auch Ehrenamtliche zum Einsatz. Sie leisten alltagspraktische Unterstützung und helfen den Familien, ihr eigenes soziales Netzwerk zu erweitern. Der Förderbereich III unterstützt die hauptamtliche Fachbegleitung von Ehrenamtlichen.
Zum Einstieg in die Workshop-Thematik gab Mechthild Paul einen zusammenfassenden Überblick über zentrale Daten und Erkenntnisse aus der Kommunalbefragung zum Förderbereich III, die das NZFH 2013/2014 unter Beteiligung von 543 Jugendamtsbezirken durchgeführt hat. Demnach nutzen die Kommunen durchschnittlich 8,9 Prozent der ihnen über die Bundesinitiative zur Verfügung stehenden Mittel für Angebote im Förderbereich III. Davon fließen mehr als Zweidrittel (69 Prozent) in die Koordination und fachliche Begleitung von Ehrenamtlichen durch hauptamtliche Fachkräfte. Auf die Finanzierung von Maßnahmen zur Qualitätssicherung entfallen 13,7 Prozent. Für die Qualifizierung von Ehrenamtskoordinierenden bringen die Kommunen im Durchschnitt 5,3 Prozent der im Förderbereich III verausgabten Mittel auf.
43,5 Prozent der Befragten gaben an, dass der Einsatz von Ehrenamtlichen in ihrem Jugendamtsbezirk einen geringen oder überhaupt keinen Stellenwert besitze. 32 Prozent wiesen dem Bereich eine mittlere Bedeutung, 22,7 Prozent einen hohen bzw. sehr hohen Stellenwert zu. Insgesamt spielt der Einsatz von Ehrenamtlichen bei der Umsetzung der Bundesinitiative somit keine besonders große Rolle. Familienpatenschaften dominieren die Angebotspalette im Bereich Ehrenamt in den Frühen Hilfen.
Die Förderung durch die Bundesinitiative unterstützt die Qualitätsentwicklung im Bereich Ehrenamt in den Frühen Hilfen. In mehr als 80 Prozent aller über die Bundesinitiative geförderten Ehrenamtsprojekte finden beispielsweise Begleitungen der Freiwilligen durch hauptamtliche Fachkräfte und Schulungen für Ehrenamtliche statt. Insbesondere an der Schnittstelle zum Kinderschutz besteht jedoch vielerorts noch fachlicher Entwicklungsbedarf. So mangelte es zum Zeitpunkt der Befragung in mehr als der Hälfte der Jugendamtsbezirke an einer schriftlichen Vereinbarung bei gewichtigen Anhaltspunkten für eine Kindeswohlgefährdung. Vier von fünf Jugendamtsbezirken schätzen ihren Entwicklungsbedarf bezogen auf den Förderbereich III insgesamt als „mittel“ (42,9 Prozent) oder „(sehr) hoch“ (39 Prozent) ein.
Mechthild Paul schloss ihre thematische Einführung mit einem Verweis auf die Zusatzerhebung im Rahmen der KiFöG-Studie – eine bestehende, repräsentative nationale Befragung des DJI von Eltern mit Kindern im Alter zwischen zwei und 35 Monaten. Darin sind Hinweise zu finden, dass Familien mit geringem Bildungsgrad ehrenamtliche Unterstützung - insbesondere Familienpatenmodelle- bei Kenntnis eher in Anspruch nehmen und hier ein Potential zum Ausbau dieser Angebote besteht. Durch den niedrigschwelligen Zugang von ehrenamtlichen Angeboten sind sie wichtiger Bestandteil der Frühen Hilfen.
Deshalb wird das NZFH in einem partizipativ-diskursiven Verfahren mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft und Fachpraxis erarbeiten, welche Rahmenbedingungen für ehrenamtliches Engagement in den Frühen Hilfen fachlich sinnvoll und notwendig sind.