Regionalkonferenz zur Zusammenarbeit von Jugendhilfe und Gesundheitssystem
Am 5. September 2008 fand in Leipzig die Regionalkonferenz "Professions- und institutionenübergreifende Zusammenarbeit von Jugendhilfe und Gesundheitssystem im Bereich Früher Hilfen" statt, eine Kooperationsveranstaltung des Nationalen Zentrum Frühe Hilfen mit dem Jugendamt der Stadt Leipzig und dem Leipziger Netzwerk für Kinderschutz.
Neben einem Einblick in unterschiedliche Angebote Früher Hilfen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen bot die Regionalkonferenz vielfältige Informationen sowohl zum Thema "Vertrauensschutz in der professionsübergreifenden Zusammenarbeit" als auch zu Finanzierungsmodellen Früher Hilfen. 122 Fachkräfte und Verantwortliche aus der Kinder- und Jugendhilfe, dem Gesundheitswesen, der Schwangerenberatung, der Frühförderung, der Familienbildung und -beratung waren der Einladung gefolgt und nutzten die Möglichkeit, sich zu informieren und ihre Erfahrungen in die Diskussion einzubringen.
Es sind noch einige Hürden zu nehmen
Im Erfahrungsaustausch wurde deutlich, dass in der allseits gewünschten und politisch gewollten interdisziplinären Zusammenarbeit für eine Verbesserung des Schutzes von Kindern vor Vernachlässigung und Misshandlung noch einige Hürden zu nehmen sind. Dazu zählen unter anderem Unklarheit über Zuständigkeiten, gesetzliche Grundlagen wie auch Angebote der an einem Netzwerk Früher Hilfen zu beteiligenden Professionen und Institutionen, aber auch ein Mangel an zeitlichen und finanziellen Ressourcen oder mangelnde gegenseitige Anerkennung. Bisherige Erfahrungen aus Netzwerken Früher Hilfen zeigen zum Beispiel, dass die gegenseitige Kenntnis ebenso wie die gegenseitige Wertschätzung der Aufgaben und Kompetenzen der Beteiligten wesentlich dazu beitragen, Eltern über die jeweiligen Hilfeleistungen gut informieren und zur Annahme der Angebote motivieren zu können.
Offene Fragen, die nach einer Lösung drängen
Funktionierende Netzwerke Früher Hilfen brauchen zeitliche, personelle und finanzielle Ressourcen, so ein Fazit der Diskussion. Im Hinblick auf die Finanzierung unterschiedlicher Angebote Früher Hilfen wurde unter anderem ein Nachdenken darüber gefordert, ob und wie zum Beispiel Hilfen zur Erziehung nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG) auch für den Ausbau präventiver Leistungen genutzt werden können und wie es gelingen kann, das Gesundheitssystem stärker in die Verantwortung für Frühe Hilfen mit hinein zu nehmen. Eine gut abgestimmte Mischfinanzierung, so die einhellige Meinung, könne dazu beitragen, Angebote Früher Hilfen flächendeckend zu sichern. Bis es so weit ist, gibt es aber noch einiges zu tun!