Workshops
In sechs moderierten Workshops diskutierten die Teilnehmenden zentrale Aspekte und Fragestellungen. Eingeleitet wurden die Workshops mit Kurzbeiträgen kooperierender Fachgesellschaften und Institutionen. Anschließend gab es Gelegenheit für Fragen, Austausch und Diskussion.
Workshop 1 – Handlungsschritte in den Frühen Hilfen bei gewichtigen Anhaltspunkten für eine Kindeswohlgefährdung
Zentraler Aspekt des Workshops war der Blick auf die gesetzlichen Handlungspflichten der Frühen Hilfen bei Verdacht einer Kindeswohlgefährdung. Der folgende Austausch unter den Teilnehmenden drehte sich um die damit verbundenen Herausforderungen für die einzelnen Bereiche der Frühen Hilfen und die Gestaltung von Schnittstellen. Fallbeispiele der Teilnehmenden verdeutlichten die bestehenden Herausforderungen.
Referierende:
- Gitta Hüttmann, Bundesvereinigung für Interdisziplinäre Frühförderung e.V.
- Kerstin Schöne, Netzwerkkoordinatorin Frühe Hilfen und Kinderschutz im Saale-Holzland-Kreis, Thüringen
Moderation:
Christine Gerber, Deutsches Jugendinstitut e. V., Fachgruppe Nationales Zentrum Frühe Hilfen
Workshop 2 – Aufsuchende Frühe Hilfen – Grenzen des eigenen Handelns
Die vertrauensvolle Beziehung zwischen Familien und Fachkräften und/oder Ehrenamtlichen ist eine gute Basis, damit Unterstützungsangebote angenommen werden. Die vielfältigen Belastungen in Familien mit psychisch kranken Eltern machen verschiedene, auch niedrigschwellige, aufeinander abgestimmte Leistungen der beteiligten Systeme notwendig. Aus Angst vor Stigmatisierung (z.B. Zugang zur Erwachsenenpsychiatrie) oder aus Furcht vor dem Jugendamt (z.B. Einleitung eines Sorgerechtsentzugs) lehnen Eltern mit psychischen Erkrankungen Hilfen allerdings oftmals ab. Anhand von Beispielen aufsuchender Arbeit wurden Potentiale und Grenzen im Verlauf des Workshops bearbeitet.
Referierende:
- Jennifer Jaque-Rodney, Leben Lernen Wandeln
- Angela Kern-Welsch, Ambulante Sozialpädagogik Charlottenburg (AMSOC) e.V.
- Nicole Müller, Frühe Hilfen Heidelberg
- Elfriede Zoller, Berufsverband Kinderkrankenpflege Deutschland (BeKD) e.V.
Moderation:
Dr. Katrin Cunitz, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie Universitätsklinikum Ulm
Workshop 3 – Interdisziplinäre Qualitätsentwicklung: Qualifizierung und gemeinsame Standards
In den ersten drei Lebensjahren sind Kinder von psychisch kranken Eltern in besonderer Weise auf interdisziplinär geplante Hilfeangebote und gut funktionierende Kooperationen der Hilfesysteme angewiesen. Sowohl in der Gesundheitshilfe als auch in der Kinder- und Jugendhilfe fehlen dafür systematische Risikoinventare und verbindliche Qualitätsstandards. Anhand von Praxisbeispielen wurden übergreifende, interdisziplinäre Qualitätsstandards der Aus-, Fort- und Weiterbildung im Kontext von strukturellen Gelingensbedingungen diskutiert.
Referierende:
- Jutta Decarli, AFET – Bundesverband für Erziehungshilfe e.V.
- Dr. Christian Fricke, Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin (DAKJ) e.V.
Moderation:
Prof. Dr. Ute Ziegenhain, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie Universitätsklinikum Ulm
Workshop 4 – "Vernetzung als Haltung" – Wie kann fallübergreifende Kooperation gelingen?
Die Zusammenarbeit der Akteure, die zum Wohl der Kinder und Familien kooperieren, ist im Alltag häufig mit vielen Herausforderungen verbunden. Ein Grund dafür sind unterschiedliche Rollen, Aufträge und gesetzliche Handlungsvorgaben. Gemeinsames Ziel der Beteiligten ist, ein Netzwerk zu bilden, welches Kooperationsstrukturen für Einzelfallarbeit und infrastrukturelle Gegebenheiten erarbeitet. Der Workshop beleuchtete den Einfluss der Haltung von Fachkräften auf Kooperation und beschrieb, wie unterschiedliche Sichtweisen als Chance begriffen werden können.
Referierende:
- Birgit Averbeck, Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) e.V.
- Stephan Siebert, Gesundheitsamt Dortmund
Moderation:
Till Hoffmann, Nationales Zentrum Frühe Hilfen
Workshop 5 – Übergänge gut gestalten in der Verantwortungsgemeinschaft von Gesundheitssystem und Kinder- und Jugendhilfe
Der Workshop behandelte Angebote und Lücken der an der Versorgung von Kindern psychisch kranker Eltern beteiligten Systeme. Ziel war es, die Übergänge zwischen den Systemen möglichst effektiv zu gestalten. Dazu wurden die Handlungsspielräume der unterschiedlichen Professionen beschrieben, um die eigenen Ressourcen zu schützen bzw. die Grenzen des eigenen Handelns zu erkennen. Nur unter diesen Voraussetzungen kann Vernetzung im Sinne einer Verantwortungsgemeinschaft interdisziplinär gestaltet werden.
Referierende:
- Birgit Görres, Dachverband Gemeindepsychiatrie e.V.
- Dr. Christiane Hornstein, Zentrum für Peripartale Therapie, ZfP Wiesloch
- Christoph Schmidt, Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke) e.V.
Moderation:
Judith Stohr, Nationales Zentrum Frühe Hilfen
Workshop 6 – Suchtbelastete Familien in den Frühen Hilfen
Frühe Hilfen gelingen im Zusammenspiel der Hilfesysteme. Durch die Nutzung aller lebensweltorientierten Zugangswege zu suchtbelasteten Familien sollen Schädigungen durch Suchtmittelkonsum vorgebeugt werden. Der Workshop befasste sich mit der Frage, welche Strukturen vor Ort gegeben sein müssen, damit eine Kooperation zwischen der Suchthilfe und den Frühen Hilfen dauerhaft funktionieren kann. Wo sind die Schnittstellen hinsichtlich des Suchthilfesystems? Wer hat welche Aufgaben und Verantwortungen?
Referierende:
- Julia Koch, Ministerium für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz
- Nina Roth, Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz (LZG) e.V.
Moderation:
Dr. Andreas Eickhorst, Deutsches Jugendinstitut e. V., Fachgruppe Nationales Zentrum Frühe Hilfen